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... der Memoiren von Winston Chur­chill und Abonnent des Kreis

Walther Weibel bewohnte ein Haus in Zürich-Wol­lis­ho­fen und zog nach der Pen­sio­nie­rung 1944 in seine Villa Al Pelicano in Ascona, wo er 1972 starb.

Zu seinem 90. Ge­burts­tag am 20. März 1972 schrieb Urs Schwarz in der NZZ unter anderem, dass Weibel "während acht Jahren der ar­beits­er­füll­ten Musse in Ascona" die sechs Bände der Memoiren Sir Winston Spencer Chur­chills (1874-1965) über den Zweiten Welt­krieg über­setz­te, die 1954 beim Alfred Scherz Verlag Bern und Stutt­gart er­schie­nen sind. Ein Jahr zuvor hatte Chur­chill dafür den No­bel­preis für Li­te­ra­tur erhalten.

Einen Vor­ab­druck aus­ge­wähl­ter Kapitel ver­öf­fent­lich­te die NZZ als Memoiren-Folge vom 4. Februar 1949 bis zum 27. November 1953. Der Über­set­zer war mit H.G. Preconi an­ge­ge­ben, während in der ganzen bei Scherz er­schie­ne­nen Ausgabe Walther Weibel als Über­set­zer genannt wurde.

Im Europa Verlag, Hamburg und Wien ist 2002 eine Auswahl von "Winston S. Chur­chill, Reden in Zeiten des Krieges" er­schie­nen, aus dem Eng­li­schen über­tra­gen von Walther Weibel. Es handelt sich dabei um eine Auswahl der im selben Verlag, Zürich, von 1946 bis 1950 er­schie­ne­nen sieben Bände mit W.S.Chur­ch­il­l's "Reden", eben­falls von Weibel über­setzt. Damals stand der Europa Verlag noch unter der Leitung seines Gründers, Emil Oprecht, den Weibel sicher per­sön­lich gekannt hatte. Emil Oprecht war mit dem KREIS ver­bun­den durch seinen Le­bens­part­ner Bertie Wolf, der dort als Tra­ves­tie­künst­ler auftrat.

Im Kreis-Heft 5/​1946, S. 19/​20 erschien ein Le­ser­brief signiert mit H.G. Preconi, also von Dr. Walther Weibel, worin er auch einiges über sich selber zu erkennen gab: "Nach meiner per­sön­lichs­ten Ansicht sollte man im KREIS, in der Zeit­schrift sowohl wie bei den Ver­an­stal­tun­gen, von den christ­li­chen Fei­er­ta­gen und dergl. über­haupt keine Notiz nehmen." Er äusserte sich auch kritisch zu Bei­trä­gen in früheren Heften des­sel­ben Jahr­gangs. Darin zeigten sich seine Kennt­nis­se in Kunst­ge­schich­te und Li­te­ra­tur und auch, dass er Gedichte von Stefan George ebenso schätzte wie gewisse Verse von Verlaine. Vor allem aber wird klar: er gehörte zu den Abon­nen­ten des Kreis.

Ernst Ostertag, Mai 2005

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Emil Oprecht