Trakl war wohl ein verdeckter Homoerot, sicher jedoch einer, der Homosexuelle faszinierte. Dies mit seinen dunklen, trauerumflorten Werken, seinen gleichgeschlechtlichen Anspielungen und mit seinem ungeklärten Freitod drei Monate nach Beginn des 1. Weltkriegs, "umhegt von der rührend hingebungsvollen Treue eines einfachen Menschen bis in die letzten Stunden", was an seine Gedichtzeile erinnern liess:

"Der Sohn des Pan erscheint in Gestalt eines Erdarbeiters
Der den Mittag am glühenden Asphalt verschläft".

Dieser Österreicher, zerbrochen an den menschenverachtenden Stahlgewittern der Zeit, zerbrochen am Leid der sinnlos Zerfetzten, denen er als Leutnant einer Innsbrucker Sanitätskolonne gegenüberstand, er zog Homoeroten immer wieder wie ein Märtyrer magisch an.

Er war ein begnadeter und bedeutender Lyriker. Bereits zum 30. Todesjahr publizierte Karl Meier / Rolf 1944 eine Würdigung mit Abschnitten aus zwei wichtigen Neuerscheinungen über Georg Trakl¹. Anschliessend liess er eine Trakl-Novelle von Herbert Fritsche, "Der Knabe Elis", übernommen aus Der Eigene, und drei Gedichte Trakls mit dem Titel "Elis" folgen.

Elis heisst die Landschaft im Peloponnes, in der das antike Olympia liegt. Und so mag sie wohl für den Dichter zum imaginären Ort jener als "Knabe" symbolisierten, unsterblich gewordenen Liebe zum jungen Athleten geworden sein. Die Novelle schildert Trakl in den Momenten, als sich die Eingebung zu diesen Gedichten ereignete. Auch die Rubrik "Das künstlerische Werk", war Trakl gewidmet². Karl Meier / Rolf stellte zudem auf zwei Seiten die oben erwähnten beiden Neuerscheinungen von Emil Barth und Jean Gebser mitsamt einem neuen Auswahl-Band von Gedichten Trakls vor.

Das Juni-Heft 1962 war dem Gedenken zur 75. Wiederkehr des Geburtsjahres gewidmet³. Darin liess Karl Meier / Rolf sämtliche Beiträge aus der November-Nummer 1944 nochmals erscheinen, weil jene Ausgabe vergriffen sei. Und er ergänzte sie mit dem Trakl-Gedicht "Ruh und Schweigen".