1959

Homophilie

"Sinnerfülltes Anders-Sein", "Gedanken zur Homophilie"

Das Buch des Basler Arztes Theodor Bovet, "Sinnerfülltes Anders-Sein, Seelsorgerliche Gespräche mit Homophilen", fand 1959 grosse Beachtung und löste divergierende Reaktionen aus1. In einer Besprechung im Kreis würdigte Karl Meier / Rolf die Neuerscheinung, distanzierte sich aber zugleich dezidiert, denn "das hier sind Gespräche mit Pädophilen"2.

Theodor Bovet (1900-1976) war kein Unbekannter. Er war 1949 Gründer und seither Leiter der Evangelischen Eheberatungsstelle in Zürich und ab 1955 Mitglied der Kommission für Brautleutekurse der evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt; zudem war er Gründer des Christlichen Instituts für Ehe- und Familienkunde.

Im Juli 1962 veröffentlichte die renommierte Zeitschrift Reformierte Schweiz einen grösseren Essay Bovets, "Gedanken zur Homophilie"3, den Rolf im August seinen Abonnenten vorstellte, weil damit4:

"[...] die Diskussion über eine Lebenstatsache, die bislang bei uns als ein Tabu galt, in kirchlichen Kreisen aufgegriffen wurde, und wohl auch weitergeführt werden muss. [...] Der mutige Essay wird Gegenstimmen rufen, dem Autor vielleicht sogar Vorwürfe einbringen; gleichviel: die Konfrontierung mit dem bisherigen kirchlichen Denken ist gemacht - und die kommende Auseinandersetzung kann nur fruchtbar werden, für beide Teile."

Ernst Ostertag, März 2005

Quellenverweise
1

Theodor Bovet: Sinnerfülltes Anders-Sein, Seelsorgerliche Gespräche mit Homophilen, Katzmann-Verlag, Tübingen 1959

2

Der Kreis, Nr. 11/1959

3

Theodor Bovet: Reformierte Schweiz, Essay 1962

4

Der Kreis, Nr. 8/1962