1957-2003

Isola-Club, Basel

... ein Kind des KREIS

Lange hegte und pflegte man im KREIS den Traum eines eigenen Lokals. Zur Realisierung war ein "Baufonds" gegründet worden, aber die Beiträge flossen spärlich. Von den vielen besser situierten Abonnenten und von den wenigen, die im Bauwesen tätig waren und daher hätten fündig werden können, meldete sich keiner. Niemand ergriff die Initiative.

1956 tat dies ein Unternehmer in Basel. Er hatte überallhin Beziehungen. Er war ein Macher und sorgfältiger Planer. Und er hatte Geld, das er für ein Clublokal einsetzen wollte. Unter "Vorarbeiten" sind die Anfänge beschrieben, auch die Verhandlungen mit den Behörden. Daraus wird der rigide Verhaltenskodex im neuen Club ersichtlich und die Zusammenarbeit mit der Polizei verstehbar, eine Zusammenarbeit, wie sie der Zürcher KREIS ganz bewusst nie praktiziert hätte.

Das weitere Vorgehen des Initianten beschreibt einer seiner Freunde auf köstliche Weise unter "Gründungsgeschichte".

Die Eröffnung der zwei ineinandergehenden Kellerräume eines Hauses aus dem 14. Jahrhundert feierte man am 23. März 1957 mit einem fulminanten Fest. Zürcher KREIS-Kameraden schmückten den ganzen Club mit Blumen und führten ein Cabaret-Programm auf. Sie zeigten damit, wie die relativ kleine Lokalität zu nutzen und gestalten war.

Nun setzten die Basler selber ihre Höhpunkte; eine kleine Truppe aus Zürich machte gelegentlich mit. Besonders beliebt wurden die "Apachen-Bälle", eine aus Paris übernommene Form von Tanzveranstaltungen, an denen sich jeder betont unkonventionell kleidete und - eben - "Apache" oder Gigolo war. Nach dem Verlust des KREIS-Lokals in Zürich traf man sich vermehrt in der Isola und war glücklich, wenigstens auf dieser einen übriggebliebenen Insel Zuflucht zu finden.

Zum Grosserfolg wurde das erste Blumenfest im Mai 1959. Es ging auf die Dekorationen an der Eröffnungsfeier zurück. Von nun an gab es jedes Jahr ein Blumenfest mit Cabaret-Programm.

Nach sieben Jahren wollte sich der Initiator aus der verantwortlichen Leitung zurückziehen. Es kam zur Gründung eines Vereins Isola-Club Basel und damit (1965) zur Lösung der Bindung an die Regeln des KREIS.

Nun begann die eigenständige Entwicklung, anfänglich nicht ohne Probleme mit dem KREIS, da die Zulassung seiner Abonnenten anders gehandhabt wurde als zuvor. Bald aber blieben die beiden Organisationen in brüderlicher Weise nebeneinander bestehen bis zum Ende des KREIS. Und mit der Nachfolgeorganisation setzte sich die Zusammenarbeit in gleichem Masse fort. 1974 zog die Isola in ein neues Lokal und existierte dort als Disco bis 2003.

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Ernst Ostertag, Januar 2013