ab 1971
HA-Gruppen
Die - ursprünglich studentischen - Homosexuellen Arbeitsgruppen (HA-Gruppen) entstanden aus den gesellschaftlichen Umwälzungen, die in Europa mit dem Jahr 1968 begonnen hatten.
Es war dies die "68er-Revolution": das Aufbrechen von etablierten Denkmustern und gesellschaftlichen Strukturen. Anfänglich wurde diese Bewegung von Studenten in Frankreich und Deutschland getragen.
Zu ihren Vorbildern gehörten Entwicklungen in den USA, die bereits in den frühen 60er Jahren begonnen hatten, einerseits mit bunten Demonstrationen und Happenings von Jugendlichen, die sich gegen den Vietnamkrieg und das dahinterstehende Establishment richteten, andererseits mit den grossen Bürgerrechtsbewegungen sowohl der Schwarzen wie der Frauen.
1969 begann in New Yorks Christopher Street eine neue revolutionäre Bewegung, jene der Gay Liberation, der Schwulenbefreiung. Rasch sprang der Funke nach Europa über und führte nur zwei Jahre später zum Entstehen einer ähnlichen Bewegung und ähnlicher Gruppierungen.
Ein Überblick in vier Teilen skizziert die Entwicklungen in der Schweiz.
Dazu gehört - in anschliessenden Kapiteln - die Geschichte der einzelnen wichtigsten HA-Gruppen und anderer Vereinigungen mit denselben Zielen.
Später, beginnend mit dem Jahr 1978, folgen Kapitel über Auftritte in der Öffentlichkeit und, damit verbunden, den CSD-Demos (Christopher Street Day-Veranstaltungen). Sie galten dem Kampf für die Abschaffung der polizeilichen Schwulenregister, dem Kampf um gesellschaftliche Akzeptanz und dem Kampf um gleiche Rechte.
Ernst Ostertag, Mai 2011