Am 8. Juli 1995 gab es die erste öffentliche Segensfeier eines schwulen Paares in der Schweiz. Vollzogen wurde sie in der ev.-ref. Nydeggkirche (Bern) durch Pfarrer Klaus Bäumlin.

Bäumlin war kein Unbekannter. Im Oktober 1980 hatte er im offiziellen Organ der evangelisch-reformierten Kirche Bern-Jura, der Zeitschrift Sämann, das Thema "Homosexualität" in einer Sondernummer behandelt¹ und mit seinen engagierten Einsätzen in der Aids-Seelsorge war er weit über schwule Kreise hinaus hoch angesehen.

Die Segnungsfeier trug zwar diesen Namen, ist aber in einer sehr ähnlichen Form gestaltet worden wie eine traditionelle Trauung. Die beiden Getrauten hiessen Bareld Storm (32) und Stephan Diggelmann (29).

Die ganze Feier war ein Novum, über das die Medien eingehend berichteten. Und das führte bei reformierten Stellen allgemein, besonders jedoch bei den zuständigen kirchlichen Behörden Berns zu Reaktionen - von Pikiertheit bis zu offener Ablehnung.