Das Entstehen dieser Gruppierung entspricht dem "klassischen" Muster vieler Vereinsgründungen von Homosexuellen. Der Hauptgrund zu einer solchen Gründung liegt in den gesellschaftlich sanktionierten "traditionellen" oder "ethischen" Normen, die innerhalb einer bestimmten Berufskategorie oder organisierten Freizeitbetätigung besonders dominant in Erscheinung treten und Homosexuelle als unerwünschte Elemente ausschliessen (oder bis vor kurzem ausgeschlossen haben). Klassische Beispiele: das Schul- und Bildungswesen, Armee und Polizei, die religiösen Bereiche (Kirchen, Seelsorge), viele Sportarten und Sportvereine.

Homosexuelle haben sich trotzdem gerade in diesen Sparten immer wieder eingesetzt. Oft waren sie erfolgreich und machten Karriere. Stets waren sie dabei einem grossen Druck ausgesetzt. Wenn die Situation es erlaubte,  suchten sie unter ihresgleichen etwas Kontakt und Rückhalt. So entstanden kleine Gruppen. Eine Gemeinschaft konnte bestenfalls Strategien zur Abwehr und Aufhebung der ausgrenzenden Faktoren entwickeln.

Die Lage für Homosexuelle im Erziehungsbereich war sehr lange von fast unumstösslichen Vorurteilen bestimmt: Solche Lehrer und Erzieher verführen die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen; sie sind eine akute Gefahr in jeder Schule und jedem Heim und müssen sofort entfernt werden.

Dabei hatte es homosexuelle Lehrer und Erzieher schon immer gegeben. Im Altertum waren sie hoch angesehen. Sokrates und Plato sind Beispiele.

Bei uns hingegen musste es ihnen gelingen, ein der Situation angepasstes, entweder scheinbar partnerloses oder mit Partner konsequent durchgezogenes Doppelleben perfekt zu führen. Die Angst, jederzeit Existenz und Ansehen verlieren zu können, war dabei steter Begleiter wie der eigene Schatten. Man suchte eine gewisse Entspannung im Kontakt mit gleichermassen betroffenen Kollegen, Frauen und Männern, sofern man sie irgendwie, irgendwo erkennen und treffen konnte. Dieses Suchen führte zur Idee, eine Gruppierung wie die VHELS zu gründen.