1984

Weitere Fragen

...und Antworten

Fort­set­zung des Berichts von Sandro Huber über die mehr als zwei volle Stunden dau­ern­den Fragen und Ant­wor­ten (Auswahl):

Wird das Aids-Virus über die Hepatitis-B-Impfung übertragen?

Dass die He­pa­ti­tis-B-Impfung zu Aids führt, ist in­zwi­schen durch ver­schie­de­ne Studien ein­deu­tig als falsch bewiesen worden. Im Ge­gen­teil, die He­pa­ti­tis B Impfung schützt vor Aids; man macht eine Krank­heit weniger durch, die das Im­mun­sys­tem belastet.

Welches sind heute die Behandlungsmöglichkeiten von Aids?

Die Ne­ben­krank­hei­ten sind schon heute be­han­del­bar und heilbar. Die Grund­krank­heit nicht. Die Hoffnung ist, dass man Aids-Kranke so lange durch­schleu­sen kann, bis man ein wirk­sa­mes Mittel gegen die Grund­krank­heit gefunden hat. Viel­leicht wird man auch eine Impfung finden. Diese wird jedoch nur den Nich­ter­krank­ten zugute kommen.

Kann jemand gezwungen werden, sich kontrollieren zu lassen?

Nein. Wenn bei jemandem Aids-Verdacht besteht, wird ihm emp­foh­len, sich re­gel­mäs­sig kon­trol­lie­ren zu lassen. Das liegt auch in seinem In­ter­es­se. Aber dazu ge­zwun­gen kann er nicht werden.

Können Aids-Kranke noch Sex haben?

Dr. Lüthy ist zuerst ver­blüfft und meint spöt­tisch, man könnte ja ein 'Aids-Chränz­li' or­ga­ni­sie­ren. Er überlegt sich die Frage und stellt fest, dass sich Aids-Pa­ti­en­ten ja in der Po­li­kli­nik kennen lernen, wenn sie bei­spiels­wei­se für In­ter­fe­ron­ku­ren dort sind. Eine Selbst­hil­fe-Gruppe für Aids-Kranke, wie es sie für andere Krank­hei­ten gibt, wäre jedoch bestimmt sinnvoll.

Beeinflusst Interferon auch die Aids-Grundkrankheit?

Ja. In­ter­fe­ron be­ein­flusst nicht nur das Kaposi-Sarkom, sondern auch die Aids-Grund­krank­heit in po­si­ti­ver Art.

Was macht jemand, der einen Verdacht auf Aids hat?

Er soll sich von seinem Hausarzt un­ter­su­chen lassen. In Zürich gibt es aus­ser­dem an der Po­li­kli­nik eine Aids-Sprech­stun­de. Dr. Lüthy gibt die Te­le­fon­num­mer an und erklärt, man könne auch die Zentrale anrufen und sich ver­bin­den lassen. Man bekommt dort te­le­fo­ni­sche Aus­künf­te und, wenn der Verdacht auf etwas Ernstes vorliegt, kann man direkt einen Termin für eine Un­ter­su­chung ver­ein­ba­ren.

Wie ist der Tod an Aids?

Der Tod an Aids ist ein mühsamer Tod, wie der Tod an anderen schweren Krank­hei­ten, wie Krebs. Der Tod sieht für den Aus­sen­ste­hen­den, Freund, Be­kann­ten, Ver­wand­ten oft schreck­lich aus, wird aber vom Pa­ti­en­ten selber viel weniger schlimm erlebt. 'Das müssen Sie mir einfach glauben.'

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Ernst Ostertag, Sep­tem­ber 2007