1988/1989
Aids-Gottesdienste
Im Anfang hiess das Angebot noch "Themagottesdienst AIDS", dann "Gottesdienste mit HIV-Positiven, Aids-Kranken und deren Freunden und Angehörigen". Schliesslich einfach Gottesdienst mit Betroffenen oder ähnlich. Sie fanden und finden noch immer regelmässig statt: Ein enorm wichtiger Dienst an diesen Mitmenschen, ein Werk konkreter christlicher Liebe. Es gab spezielle Aids-Pfarrämter oder Aids-Pfarrer. Und es gab sie angeboten von beiden grossen Konfessionen. Aids-Pfarrer machten, wenn gewünscht, Besuche in Spitälern oder zu Hause, auch bei Sterbenden.
Heute sind diese Gottesdienste Tradition geworden, etwa zum Abschluss des Kerzenumzuges am Welt-Aids-Tag, dem 1. Dezember. Sie vermitteln noch immer ein starkes Gefühl des Zusammengehörens und der Solidarität nicht nur lokal, sondern gerade am 1. Dezember auch international.
Aus einem frühen Flugblatt:
"Themagottesdienst AIDS, Gottesdienst für alle zum
Mit-Fühlen
Mit-Leiden
Mit-Hoffen
Freitag, 16. Dezember 1988, 18.00 Uhr in der Kirche St. Peter, Zürich
Treffpunkt nach dem Gottesdienst: im Lavaterhaus neben der St. Peter Kirche
Nächste Themagottesdienste AIDS:
- in Basel am Palmsonntag, 19. März 1989
- in Zürich am Bettag, 17. September 1989
Spenden: Hilfskasse des Aidspfarrers [...]"
Die "Treffpunkte nach dem Gottesdienst" waren als spontanes und geselliges Zusammensein von Angehörigen und Freunden mit "ihren" und anderen Betroffenen gedacht. Sie wurden, bei etwas Essen und Trinken, rasch beliebt und dienten nicht nur dem einmal Ungezwungen- und Lockersein-Dürfen, sondern waren wichtig zum Austausch von Erfahrungen, Wissen, Antworten-Finden und um neue Bekannte und Freunde kennenzulernen. Sie waren eine echte, praktische Hilfe und sind es bis heute geblieben.
Ernst Ostertag, März 2008