1985/1986
Lokale Aids-Hilfen
Die Anfänge
Am Anfang stehen Freiwillige, Frauen und Männer. Sie sehen die Not. Junge Menschen siechen qualvoll langsam dahin bis zum Sterben. Aussichten auf Besserung gibt es keine. Nur gegen die momentanen Krankheitsbilder sind gewisse Medikamente und Behandlungen möglich. Wenn sie abklingen, bleibt die tödliche Situation unverändert und die vorhandenen Kräfte sind merklich geschwächt. Die Freiwilligen wissen kaum etwas von möglichen Gefahren einer Ansteckung bei der Betreuung. Dass umgekehrt Besucher und Helfer grössere Gefahren für die Kranken bedeuten, diese Erkenntnis setzt sich rasch durch.
Es entwickelt sich eine andere Form von Umgang mit Aids als es die gleichzeitig entstehende Aids-Hilfe Schweiz mit ihren Präventionskampagnen anstrebt. Dass sich beide ideal ergänzen könnten, dringt erst später ins Bewusstsein. Gewisse interne Konflikte zeichnen sich ab. Sie werden teilweise auch ausgetragen.
Ernst Ostertag, September 2011