Die erste Vereinsversammlung der Zürcher Aids-Hilfe (ZAH) findet erst mehr als anderthalb Jahre nach der Gründung statt, im Juli 1987. Ein Jahresbericht über die ersten 13 Monate ist Ende 1986 erschienen. Er liegt jetzt in stark ausgebauter Form vor.

Es wird sofort klar: Die anfallenden Probleme mit stets neuen Fällen von Aids-Kranken, mit Situationen, die niemandem vertraut, aber dringend zu lösen sind, mit der Suche nach Helfenden, Begleitenden, mit Administrativem und den Finanzen und vielem mehr lassen keine Zeit zur Organisation von Vereinsversammlungen. Da ist jeder stets am Anschlag.

Das hat auch Folgen. Es fehlt an Gelegenheit zum Austausch untereinander, es kommt zu Missverständnissen mit den Zielsetzungen der übergeordneten Aids-Hilfe Schweiz (AHS) und jenen der lokalen Aids-Hilfe, der ZAH. Sie brechen an der Vereinsversammlung auf.

Das bewirkt schliesslich die Klärung der Zuständigkeiten. Die AHS betreibt zusammen mit dem BAG (Bundesamt für Gesundheitswesen) die Prävention. Die lokalen Aids-Hilfe-Gruppen nehmen sich der Probleme der HIV-Positiven, Kranken und Sterbenden an. Gemeinsam beobachtet man die gesellschaftlichen Entwicklungen und greift bei Diskriminierungsversuchen ein, möglichst früh, bevor sie beschlossen und eingeführt sind.

Die ZAH wird öffentlich aktiv mit vielen Veranstaltungen zur Förderung von Verstehen und Toleranz. Dazu gehören auch Theateraufführungen wie das Stück "Wenn alle sich schützen…" der Zürcher Schauspiel-Akademie. Eine monatelange Tournee bringt das vielbeachtete Stück in andere Städte der Schweiz und aufs Land.

Helfer und Betroffene treffen sich für ein Wochenende. Es entstehen berührende Berichte, die von der ZAH veröffentlicht werden.

Die Jubliäumsschrift "20 Jahre Zürcher Aids-Hilfe" von 2005 bringt abschliessend auch Bemerkungen zur Zeit nach 1996. Ab diesem Jahr verläuft Aids nicht mehr tödlich. Es entstehen dafür andere Probleme. Seit 2001 steigt die Zahl der Neuansteckungen wieder an. Wie sieht die Zukunft aus?