Hanna und Walter Keller

… das Gründerpaar

In der Zeitung des Schweizerischen Samariterbundes erschien im Jahre 2000 eine Orientierung von Eugen Kiener unter dem Titel "Die Elternliebe dauert fort"1, worin der Autor zunächst über Hanna Keller (1937-2005) berichtete:

"[...] Sie wuchs in Zürich auf und absolvierte eine kaufmännische Lehre. 1960 heiratete Hanna den Aargauer Walter Keller. An ihrem Wohnort Belp bei Bern engagierte sie sich in der Freiwilligenarbeit. 10 Jahre lang war sie in Belp als Samariterlehrerin und Sanitätsinstruktorin beim Zivilschutz aktiv. Aus ihrer politischen Arbeit in der FDP erinnert sie sich an zwei Aktionen: 'In einer Zeit, da es noch nicht gesetzlich vorgeschrieben war, setzte ich mich dafür ein, dass das neue Belper Freibad behindertengerecht gebaut wurde. Dann lancierte ich die erste Schirmbildaktion für Hausfrauen, die unerwartet viele Besucherinnen anzog.'

[...] Hanna und Walter Keller sehen fels als Ergänzung zu den Organisationen von Lesben und Schwulen. 'Diese politisieren eher in einem linken Umfeld, während wir stärkere Beziehungen zu bürgerlichen Politikern haben.' Der Einsatz für Minderheiten ist traditionell ein Anliegen der Linken. Doch heute stören sich vermehrt auch Politikerinnen und Politiker aus FDP und CVP an der Benachteiligung der Homosexuellen. [...]

In der Bevölkerung erfahren Homosexuelle noch immer viel Ablehnung und Gleichgültigkeit. Hier will der Verein fels Aufklärungsarbeit leisten. [...]"

In seinem Artikel "Das Coming out der Eltern"2 zitierte Walter Noser im Jahr 2000 einige typische Aussprüche von Hanna und Walter Keller:

"[...] Sexuelle Orientierung und sexuelle Identität folgt eigenen Gesetzen, bei denen angeborene Eigenschaften und nicht die Erziehung eine Rolle spielen."

"Die Eltern erfahren oft als Letzte, dass ihre Kinder homosexuell sind, [...]"

"Es ist längst eine Selbstverständlichkeit, dass die Freundin als Schwiegertochter angesehen wird und an Familienfeiern dabei ist. Es sei falsch, so Keller, die Neigung der Kinder vor den Verwandten zu verstecken, 'denn das ist Energieverschwendung'."

"Kinder können nicht nur auf ihre sexuelle Neigung reduziert werden [...]. Ob schwul, lesbisch oder heterosexuell, sie bleiben die gleichen Kinder, die sie vor dem Coming out waren - nur selbstbewusster."

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Ernst Ostertag, Juni 2008

Quellenverweise
1

Schweizerischer Samariterbund SSB, Nr. 11/2000, Seite 23

2

Beobachter, Nr. 20/2004, Seite 79