Würdigung durch Politiker:innen und Prominente
Das erste Pink Apple eröffnete die erste Frau in der Thurgauer Regierung, Vreni Schawalder, in Frauenfeld. In ihrer Ansprache bekannte sie, dass sie erst im Vorfeld des Festivals gelernt habe, die Wörter Schwuler oder Lesbe entspannt über die Lippen zu bringen. Sie betonte, dass es ja eigentlich darum gehe, einen kulturellen Anlass zu eröffnen. Es sei ihr aber bald einmal klar geworden, dass hier mehr auf dem Spiel stehe. Sie war unter anderem angefeindet worden, mit ihrem Auftritt am Pink Apple Filmfestival "die Einheit der Familie" zu gefährden.
Prominente Personen, die Aufmerksamkeit generierten, waren vor allem in den ersten Pink-Apple-Jahren wichtig. Nach Regierungsrätin Schawalder eröffnete im zweiten Jahr Ruth Rutmann, damals Geschäftsführerin der Aids-Hilfe Schweiz, das Festival, während André Salathé, Staatsarchivar des Kantons Thurgau, einen Vortrag über Karl Meier / Rolf, Begründer der schwulen Zeitschrift Der Kreis hielt
2001 hat in Frauenfeld David Streiff, damals Direktor des Bundesamtes für Kultur, das Festival eröffnet. Ein Jahr später war es der Schauspieler Ettore Cella, eine nationale Berühmtheit, die in vielen Schweizer Filmklassikern wie "Bäckerei Zürrer", "Es geschah am helllichten Tag" oder "Sternenberg" gespielt hatte. Später kamen Liliane Schaufelberger, der Lesbenorganisation Schweiz (LOS), François Baur von Pink Cross, die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch und weitere dazu.
Pink Apple legte also immer hohen Anspruch auf künstlerische Qualität, setzte auf politisches Statement und hatte auch soziales Engagement im Fokus. Doch mit zunehmender Bekanntheit und Akzeptanz traten soziale und politische Anliegen bei der Eröffnung in den Hintergrund. Im Vordergrund standen die Filme.
Im Jahr 2018 wurde das schwullesbische Filmfestival Pink Apple vom Kanton Zürich mit der "goldenen Ehrenmedaille" ausgezeichnet. Die damalige Präsidentin des Regierungsrats Jacqueline Fehr lud zur feierlichen Übergabe im Kaufleuten-Saal in Zürich ein.
Daniel Bruttin, April 2022
Weiterführende Links intern
André Salathé: Rede zur Vernissage von schwulengeschichte.ch