Medien und Vernetzung
2010
Medien und Vernetzung
Im Dezember 2010 hob der amerikanische Kongress die Regelung «don’t ask, don’t tell» auf. Die Regelung hatte bedeutet, dass die US-Armee über allfällige Homosexualität nichts fragte und Armeeangehörige darüber nichts erzählten. Dazu gehörte auch das Verbot, homosexuelle Beziehungen in der Armee öffentlich zu leben. Die Schweizer Medien berichteten über die Aufhebung und fragten, wie die Schweizer Armee mit dem Thema umgehe.
QueerOfficers Switzerland konnte dazu Stellung nehmen. Daraufhin gab es immer mal wieder Anfragen, wodurch die Organisation bekannter wurde. Die Armeeleitung wurde jeweils über solche Anfragen im Voraus informiert. So war diese nicht unvorbereitet und konnte verlauten lassen, sie stehe mit QueerOfficers im Gespräch.
QueerOfficers habe sich immer an die Regeln gehalten, betont der frühere Präsident Beat Steinmann. Als Beispiel erzählt er von einem internationalen Treffen von queeren Blaulichtorganisationen in den Niederlanden, an dem er als Präsident QueerOfficers Switzerland vertreten wollte:
"Ich habe angefragt, ob ich an dieser Veranstaltung in Uniform teilnehmen dürfe und bekam eine Absage, mit Verweis auf ein Reglement, das dies verbieten würde. Da die Anfrage sehr kurzfristig erfolgte, verzichtete ich darauf, nachzuhaken. Beim nächsten Gespräch mit dem Chef der Armee André Blattmann sprach ich ihn darauf an. Er meinte, ich solle das nächste Mal direkt zu ihm kommen. Ich erwiderte, dass ich die zuständige Person anfragen wollte und ihn nicht mit solchen Kleinigkeiten hätte belästigen wollen. Am Tag darauf schrieb er der zuständigen Person ein Memo, dass bei einer solchen Anfrage anders zu entscheiden sei. Wenn Vertretungen aller anderen Länder in Uniform teilnähmen, dann sollen auch die Schweizer Vertretungen Uniform tragen.
Heute existieren viele Bilder, auf denen der aktuelle Präsident Dominik Winter in Uniform zu sehen ist, das ist inzwischen völlig normal. Für ihn sind es Dienstreisen, stell dir vor: Dienstreisen! Er kann das sogar auf einen Spesenbeleg schreiben. So normal ist es heute, dass schwule Offiziere der Schweizer Armee an internationalen Treffen teilnehmen und dabei ihr Land vertreten."
Daniel Bruttin, März 2025