Diskriminierung aufarbeiten und Unrecht anerkennen

1992 stimmte die Schweizer Bevölkerung einem neuen Strafgesetz zu. Damals verschwand auch das Verbot homosexueller Handlungen aus dem Militärstrafgesetz. Fast 30 Jahre später, im Jahr 2021, reichte die Nationalrätin Priska Seiler Graf (SP, ZH) das Postulat "Aufarbeitung und Anerkennung des Unrechts, das Homosexuellen in der Armee zugefügt worden ist" ein. In der Begründung schrieb sie:

"Nur allzu lange war es üblich, in den Dienstunterlagen (Korpskontrolle) mit Bleistift ein HS für Homosexuell beizufügen, sei es durch Verwaltungsbeamte des damaligen Eidg. Militärdepartements, sei es durch die zuständigen Truppen-Kommandanten.

Diese HS-Kennzeichnung war diskriminierend und konnte weitreichende Folgen haben. Eine systematische Löschung wurde dennoch nie angeordnet. Vielmehr gab es selbst nach 1992 vereinzelte HS-Einträge und unbestätigte Hinweise auf schwarze Listen, um Schwule aus höheren Dienstgraden fernhalten zu können."

Der Bundesrat unterstützte dieses Postulat. 2022 hiess der Nationalrat mit der Zustimmung des Bundesrates das Postulat von Priska Seiler Graf gut. Damit war der Weg frei für eine Untersuchung. Ein erster Bericht wurde 2024 von der Fachstelle Frauen in der Armee und Diversity (FiAD) veröffentlicht. Darauf beauftragte die Armee die Universität Bern mit einer Untersuchung. Diese Resultate werden nicht vor 2027 erwartet.

Daniel Bruttin, März 2025