Newsletter 46

Oktober 2013

Diese Ausgabe enthält folgende Themen: 

  • Kolumne: Opfer und Pionier zugleich
  • Inhaltliche Veränderungen der Website
  • Technische Benutzerhinweise zu den Veränderungen

      

Opfer und Pionier zugleich

eos. "Mit welchem Recht, frage ich, wollt ihr zwei Menschen hindern mit Leib und Seele einander anzugehören, um dadurch ihren Anteil zu erlangen an der irdischen Glückseligkeit, wozu doch alle Menschen berufen sind?" Das Zitat stammt aus dem Jahre 1898, und veröffentlich hat es einer, von dem es hiess, er sei "ein an konträrer Sexualempfindung leidender Mensch, der für die Moralität einer Gemeinde als besonders gefährlich bezeichnet werden muss".

Mit dieser oder einer ähnlichen Begründung ist der Autor des Eingangszitats immer wieder verjagt worden, kaum hatte er sich irgendwo niedergelassen und zu arbeiten begonnen. Entweder steckten ihn die Behörden ins Gefängnis oder in eine Irrenanstalt, oder sie entzogen ihm nach kurzem Prozess die Niederlassung. Und meist wurde sein ganzer Besitz konfisziert. Als Hausierer zog er weiter. Nie liess er sich unterkriegen. Immer begann er von vorn, und meist war er erfolgreich.

Die Rede ist von Jacob Rudolf Forster, der vor 160 Jahren geboren wurde und wohl der erste völlig offen lebende schwule Mann der Schweiz war.

Mit 18, nach dem Tod des Vaters, musste er dessen Geschäft in St. Gallen übernehmen und die Familie durchbringen. Vier Jahre später ging er Konkurs. Zugleich wurde die "konträre" Veranlagung öffentlich. Das war 1875. Weil er vor Gericht seine Lebensart verteidigte und anhand der Schriften Heinrich Hösslis und Karl Heinrich Ulrichs' als Naturgabe begründete, galt er als renitent, unheilbar, gemeingefährlich. So begann seine systematische Verfolgung quer durch die halbe Schweiz.

Trotz allem war er kein Kind von Traurigkeit. "Dass ich auch in Zürich einen Liebling hatte, brauche ich kaum zu erwähnen." Denn er hatte nicht nur diesen einen, sondern viele "Genossen, auch aus anderen Gegenden, hübsch und weniger hübsch geformte, Arme und Reiche, Zivil und Militär, auch einen gar liebenswürdigen Zürcher Polizisten".

Als 1893 die erste Botschaft zur Schaffung eines einheitlichen eidgenössischen Strafgesetzes erging, erkannte Forster sofort die Chance, sandte eine persönliche Eingabe zur Befreiung dieser Lebensart ans Justizdepartement in Bern und legte das neueste Werk über "Conträre Sexualempfindung" aus Deutschland bei.

Mehr zum ausserordentlichen Leben dieses Pioniers: Jakob Rudolf Forster

  

Inhaltliche Veränderungen der Website

jb. Eine Website muss sich immer wieder der Aktualität und den Bedürfnissen der Nutzer anpassen, so wie sich das Leben auch ständig vorwärts bewegt. Folgende inhaltliche Veränderungen wurden im Vorstand des Trägervereins diskutiert und am 8. August 2013 beschlossen:

  • Der Bereich "Inhalt" heisst neu "Epochen", weil in diesem Teil der Website die einzelnen Schritte oder Zeitabschnitte der schwulen Emanzipationsbewegung dargestellt werden.
  • Der Bereich des Trägers der Website wird vereinfacht und den aktuellen Gegebenheiten und personellen Veränderungen angepasst. Aus dem "Verein sgs" wird neu der "Trägerverein" mit einer Reihe von Dokumenten und Textanpassungen auf den Unterseiten: so findet der Nutzer hier neu die Statuten, das Leitbild und die Zusammensetzung des Vorstandes.
  • Innerhalb des Bereichs "Trägerverein" wird eine spezielle Archiv-Seite erstellt. Hier sollen nicht mehr aktuelle, aber für die Entstehung der Website wichtige Inhalte einsehbar bleiben.
  • Mit der Aufwertung der folgenden Seiten (mit ihren Unterseiten) wird auch schon die künftige Entwicklung der Website schwulengeschichte.ch angedeutet, insofern hier neue inhaltliche Elemente angedacht sind:
    • Biografien: Weitere für die Emanzipationsgeschichte der Schwulen wichtige und ihren Lebensstil typische Biografien sollen hier ihren Platz finden.
    • Aus dem "Schwulen Stammbaum" werden die "Zeittafeln". Damit soll die Übersichtlichkeit der schwulen Emanzipationsgeschichte erleichtert werden.
    • Mit der Bildergalerie sollen die Zugänglichkeit der Bilder verbessert und die Bildervielfalt erhöht werden.

  

Technische Benutzerhinweise zu den Veränderungen

si. Die sanfte Renovation umfasst nicht nur inhaltliche, sondern auch einige Layout-Anpassungen. Diese haben den Zweck, den Benutzer transparenter durch die Website zu führen.

Hier die wichtigsten technischen Änderungen:

  • Das Hauptmenu (bisher links oben, vertikal) wird neu horizontal unter dem Logo dargestellt und umfasst nicht mehr nur drei, sondern sechs Bereiche.
  • Das globale Suchfeld ist nun besser sichtbar (links oben, grau hinterlegt). Die Funktion bleibt dieselbe.

  

Allerdings mussten wir zugunsten dieser benutzerfreundlichen Layout-Veränderungen gänzlich auf die lineare Blätterfunktion verzichten. Sie war 2009 implementiert worden mit dem Anspruch, trotz des assoziativen Wesens der Website wie in einem Buch (linear) blättern zu können.

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