Fred Spillmanns Spielraum
Balthasar Staehelin schrieb einen Beitrag für das Buch «Männergeschichten», das 1988 im Buchverlag Basler Zeitung zur gleichnamigen Ausstellung erschien. Die Ausstellung selber, "Männergeschichten", war ein Ereignis mit grosser Ausstrahlung, schweizweit und über die Landesgrenzen hinaus. Natürlich war der Fokus auf die Stadt Basel gelegt, hiess doch der Untertitel "Schwule in Basel seit 1930". Da durfte auch Fred Spillmann nicht fehlen.
Balthasar Staehelin begann seinen biografischen Aufsatz mit dem Titel "Fred Spillmanns Spielraum" und fuhr dann fort:
"Kein anderer Mensch in dieser Stadt hat das Bild des Schwulen mehr geprägt als der Couturier Fred Spillmann. Im März 1915 in Basel geboren, fiel Spillmann in frühester Jugend durch seine starke Persönlichkeit auf, die kein Verleugnen seines Schwulseins zuliess, und schon als Fünfzehnjähriger verliess er als 'enfant terrible' die Stadt.
Er lebte und lernte in Berlin, wo er die Reimann-Schule (Kunstakademie) besuchte, an der sein Talent für Modekreationen weiter gefördert wurde. Nach einer bewegten Zeit in Paris, Wien und Budapest bot sich die Gelegenheit, im Haus seiner Eltern, des Confiseur-Ehepaares, einen Couture-Salon zu eröffnen. Bereits 1937, als 22jähriger Modeschöpfer, präsentierte er seine erste Modeschau am Rheinsprung 1."
Ernst Ostertag, Januar 2020
Quellenverweis
Auszug aus: Balthasar Staehelin: Fred Spillmanns Spielraum, in: Männergeschichten, Verlag Basler Zeitung, 1988.