1925
Zürich
Erstes Vereinslokal
In dieser Zeit hatte sich auch in Zürich eine Art Untergruppe des Schweizer Freundschaftsbundes gebildet. Die 1923 gegründete illustrierte Zeitschrift Die Insel, Wochenschrift für Aufklärung und Unterhaltung, brachte einen Bericht über die "Eröffnung eines Vereinslokals des Schweizer Freundschaftsbundes, Zürich"1:
"Am 17. Januar 1925 konnte in Zürich ein Vereinslokal des Schweizer Freundschaftsbundes eingeweiht werden. [...] Unser Lokal ist ein kleiner Saal [...] im 1. Stock über einem Restaurant in der Altstadt. Besonders angenehm ist, dass ein gänzlich separater Eingang vorhanden ist und man daher nicht gezwungen ist, durch das Restaurant zu gehen."
Es dürfte sich dabei um das heutige Restaurant "Schlauch" an der Münstergasse/Obere Zäune im Niederdorf gehandelt haben, in dem später auch DER KREIS zeitweilig sein Clublokal hatte.
"Unsere Mitglieder von Zürich und Umgebung kommen nun wöchentlich jeden Donnerstag, abends 8 Uhr zusammen, und sind Gäste, durch Mitglieder eingeführt, immer sehr willkommen. Zur Unterhaltung sind mehrere Spiele, kleine Bibliothek und Klavier vorhanden und ist auch das Tanzen gestattet. Für Speise und Trank ist in aufmerksamer Weise bestens gesorgt, und kann sich somit jeder heimelig fühlen. Dass ein tadelloses Verhalten [...] notwendig ist, ist sich ja wohl jedes unserer Mitglieder bewusst, denn leider haben wir immer noch ein schweres Bestehen und dürfen uns nicht so frei bewegen, wie es unsern Artgenossen in Deutschland dank ihrer guten Organisation gestattet ist. [...] Alle [...] werden immer und immer wieder zur Mitgliederwerbung aufgefordert, [...] so dass es bald möglich sein kann, eine Sektion Zürich zu gründen."
Dieser Bericht wurde mit "Der Präsident" gezeichnet - vermutlich handelte es sich um Hector Marco Schnyder aus Luzern - und schloss mit einem langen Gedicht von O.S., dessen letzte Strophen lauteten:
Dass auch in Zürich wachsen noch weiter unsere Reih'n
Bis ganze Bataillone hier gehen ein und aus
Und wir bald, gar nicht ohne, erbau'n ein eigen Haus.Nun schmücket fein mit Blumen das traute Brautlokal
Lasst mächtig überschäumen den sinnigen Pokal
Bis leise dann im Nebel der Liebesgott erscheint
Und freundlich lächelnd, die Herzen all vereint.
Ernst Ostertag, Dezember 2007
Quellenverweise
- 1
Die Insel, 6/1925, S.8