1925

Zürich

Zwei Vereinsversammlungen

In Ausgabe 15/1925, S.6 brachte Die Insel eine weitere Mitteilung unter dem Titel "Schweizer Freundschaftsbund, Sitz Zürich, Frühjahrsversammlung, 28.-29. März in Zürich":

Am 28. März 1925

"fanden sich ca. 50 Mitglieder ein. An der Versammlung wurden 23 neue Mitglieder aufgenommen, bei 7 Austritten. [...] Der Vorstand hat sich bemüht, in einer Korrespondenz mit dem Karl Schultz-Verlag (Berlin), unsern Mitgliedern die Zeitung Die Freundschaft, wenn durch den Schweizer Freundschaftsbund bezogen, zu einem verbilligten Preis abgeben zu können. [...] Betr. Abänderung unseres Vereinsnamens wurde es dem Vorstande überlassen, auf den Herbst Vorschläge bereitzuhalten. [...] Zürich wurde [...] wieder als Ort bestimmt für die Jahres- und Hauptversammlung im Herbst. [...]"

Anschliessend

"blieb man noch bis morgens um 2 Uhr bei Speise und Trank mit Musik und Tanz [...] beisammen."

Am 29. März fanden sich ca. 60 Personen

"zum gemütlichen Teil am Sonntag zum Mittagessen in Höngg2 bei Zürich zusammen, welches in einem grossen Saale mit Theaterbühne eingenommen wurde."

"[...] Jedes Mitglied war [...] überrascht über das reichhaltige [...] künstlerische Programm, welches in Form eines Kabaretts abgewickelt wurde. [...] Besonders zu erwähnen [...] sind ein Rokoko-Menuett [...] in wundervollen Kostümen, [...] humorvolle Dichtungen, [...] märchenhafte Pracht der Toiletten eines Fantasietanzpaares, [...] die Vereinsschnitzelbank [...] und eine reichhaltige Tombola [...]."

Es schienen sich hier bereits die legendären Festlichkeiten des KREIS der 50er Jahre anzumelden … Auf jeden Fall wusste man unter sich richtig zu feiern und konnte den schwierigen Alltag für einige frohe Stunden vergessen.

An der Hauptversammlung vom 17./18. Oktober 1925 wurde ein neuer Name gewählt: "Schweizer Bund für Menschenrecht", SBfM. Dies wiederum in Anlehnung an die neue Namensgebung in Deutschland, denn sie tönte klarer nach politischem Programm. Von einer expliziten Mitgliedschaft im deutschen Bund, etwa als Sektion Zürich, war allerdings keine Rede. Die Veranstaltung war "überaus zahlreich besucht", aber noch schien unsicher, ob Präsident Schnyder sich zur erneuten Wiederwahl entschliessen würde, doch es

"wurde von uns ein Alp genommen, als der verehrliche Meister nach langem Zögern sich nochmals einspannen liess. Noch einmal die Kommandobrücke zu besteigen gelobte. Für eine weitere Jahresfahrt. Klare See! [...] Die Bundesfarben Blau-Weiss-Violett blieben beibehalten [...]."

So schrieb die Nachfolgezeitschrift der Freundschaft, Das Freundschaftsblatt 3/1926 in seinem Bericht über diese Hauptversammlung1.

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Ernst Ostertag, Dezember 2007

Quellenverweise
Anmerkungen
2

Höngg war damals noch ein selbständiges Weinbauerndorf mit etwas Industrie am Ufer der Limmat; die Eingemeindung in die Stadt Zürich erfolgte am 1. Januar 1934.

1

Friedrich Radszuweit, Hrsg.: Das Freundschaftsblatt, Nr. 3/1926.