1932/1933

Freundschaftsbund

Zürich

Im Winter 1932/1933 gab es einen neuen Versuch zur Gründung einer reinen Männergruppe unter dem Namen "Freundschaftsbund Zürich", FBZ. Man wollte die Verbindung zu "Amicitia" wieder lösen und gab unter anderem einen Ball ohne Zutritt von Frauen.

"Sie wollten keine Weiber" steht lapidar im Protokollbuch der Amicitia. Doch über dieser Frage zerbrach der FBZ im Frühjahr 1933, als einige Mitglieder die Frauen des Amicitia-Vorstandes zur Hauptversammlung eingeladen hatten. Im handgeschriebenen Buch PROTOCOLL "Schweizerischer Freundschafts-Verband" Zürich (Amicitia) schildert Anna Vock die Vorgänge1:

"An diesem Abend brach das III. Gebäude der männl. Organisation krachend zusammen. Mir taten die Mitglieder in der Seele leid, dass sie wieder ohne Club, sozusagen auf die Strasse angewiesen waren & in diesen Stunden reifte in meinem Herzen der Entschluss, alle Gutwilligen einzuladen, fortan sich unseren Reihen anzuschliessen & eine gemeinsame Organisation zu bilden."

So entstand am 4. April 1933 der "Schweizerische Freundschafts-Verband Amicitia" (S.Fr.V.) unter der Führung von Anna Vock. Die Bezeichnung Amicitia wurde in der Folge meist weggelassen.

Ernst Ostertag, Mai 2004

Quellenverweise
1

Anna Vock, Schweizerischer Freundschafts-Verband Zürich (Amicitia): PROTOCOLL-Buch von 1932 bis 1938, Eintrag zwischen dem 5. Januar 1932 und 4. April 1933. Heute im sas, Schwulenarchiv Schweiz.