Einführung

Als Verbandsorgan musste das Schweizerische Freundschafts-Banner von allen Mitgliedern des SFV (Schweizerischer Freundschafts-Verband) abonniert werden. Die Zeitschrift war aber auch mehr oder weniger öffentlich beim Verlag, im jeweiligen Clublokal, in gewissen Restaurants und an ein paar Zeitungskiosken zu beziehen. Man wollte damit auch in anderen, in "aussenstehenden" Kreisen informieren und aufklärend wirken. Bis Ende März 1935 scheint das problemlos funktioniert zu haben.

Infolge der Diffamierungskampagne von 1934 und einer spürbar aggressiveren Haltung seitens der Polizei begann jedoch ein langsamer Rückzug Richtung Ghetto. Auch die verunsichernden Entwicklungen in Europa und vor allem die kaum gebremsten, penetrant auftretenden Nazisympathisanten in der Schweiz trugen wesentlich dazu bei. Trotzdem blieb "A. Vock" mit Angabe der Postfachadresse und privaten Telefonnummer als "Redaktion und Verlag" unter dem Titel stehen.

Es gab drei Arten von Mitgliedern:

  1. Aktivmitglieder des SFV und damit Abonnenten des FB,
  2. Passivmitglieder: nur Abonnenten,
  3. Gönner, die einen höheren Beitrag entrichteten.

Die Abonnentenzahlen waren aber nie rosig. Laut Protokollbuch vom 10. Januar 1935 gab es 116 Frauen und Männer, von denen 10 Prozent schlecht oder gar nicht bezahlten. Im Juni 1942 stieg die Zahl auf 163, allerdings nur noch Männer.

Vor diesem Hintergrund ist der unentwegte Einsatz des kleinen Teams von Idealisten und ihr Werk zu sehen und zu beurteilen.

Die folgenden acht Kapitel zeigen Einträge im Protokollbuch und vor allem Artikel aus dem FB nicht in chronologischer Folge, sondern thematisch zusammengefasst. Denn es kristalisierten sich rasch dieselben wesentlichen Diskussionspunkte, Aktivitäten und inhaltlichen Themen heraus, die in den Nachfolgezeitschriften Menschenrecht und Der Kreis zentral blieben - und einzelne der schon damals gestellten Forderungen sind bis heute Forderungen geblieben.

Einbezogen sind auch die Entwicklungen der Trägervereine der Zeitschrift, "Schweizerischer Freundschafts-Verband" (SFV), 1933-1935, und "Liga für Menschenrechte" (LM), ab 1935.

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Ernst Ostertag, Juli 2004