Uneinigkeiten
Austritt von Laura Thoma
Das Protokollbuch erwähnt im Eintrag vom 7. Januar 1936 unter dem Traktandum "Pressestützung":
"Dass unsere Zeitung sich nicht mehr selbst erhalten kann, ist ja jedem, der ein wenig rechnen kann, klar."
Es wurde beschlossen, dass künftig 40 Prozent "der Sammlungen" (Gönnerbeiträge, Kollekten bei Veranstaltungen) an die Zeitschrift gehen sollen.
Die Jahresversammlung vom 5. Februar fand im neuen Clublokal, dem seinerzeitigen Zürcher Restaurant Stüssihof, statt. Am 11. und 12. März kam es zu einer internen Krise. Es wurde schliesslich ein neuer Vorstand mit (wiederum) Anna Vock als Präsidentin und Laura Thoma als neuer Aktuarin gewählt. Die Vorgänge wurden in den entsprechenden Einträgen im Protokollbuch zusammengefasst und festgehalten, aber nicht im Schweizerischen Freundschafts-Banner publiziert.
Laut Protokoll einer Sitzung vom 5. Mai machte die Aktuarin den Vorschlag,
"das FB nur noch 1 Mal monatlich erscheinen zu lassen, dafür mit 6 Seiten + Extra-Korrespondenzblatt."
Sie begründete das mit den literarischen Beiträgen, die beim vierseitigen und zweimal pro Monat erscheinenden bisherigen FB viel zu stark zerrissen würden, und dass so auch die Kosten tiefer wären. Rückblickend ein sicher guter Vorstoss. Im Protokoll (Protokollbuch) schrieb sie weiter:
"Einige Mitglieder pflichteten diesem Vorschlage bei, während die Redaktorin [Anna Vock] in etwas ausweichendem Sinne zur Antwort gab, dass dies vorerst noch mit Herrn Rheiner besprochen werden müsse. Sie wolle jedoch im FB eine Umfrage [machen], damit man ein Bild erhalte, wie sich [die Abonnenten] dazu stellen würden."
Das Ganze scheint auf eine Spannung zwischen der Aktuarin mit Anna Vock und Karl Meier (Herr "Rheiner", der spätere "Rolf") hinzuweisen. Auf jeden Fall ist dieser Eintrag der letzte von Laura Thoma, die offenbar danach als Aktuarin zurücktrat. Sie erscheint im Protokollbuch erst wieder im Bericht über die ausserordentliche Jahresversammlung vom 6. November 1938, wo ihr definitiver Austritt festgehalten wurde.
Ernst Ostertag, Juni 2004