Nachruhm

2001 feierte man im Zürcher Oberland den 200. Geburtstag des Dichters mit einer Ausstellung in Pfäffikon, mit der Einweihung eines Jakob-Stutz-Weges für Wanderer und Biker, mit einigen Festlichkeiten an diversen Orten und der Publikation mehrerer Broschüren samt Neuauflage der Autobiographie "Siebenmal sieben Jahre aus meinem Leben".

Was blieb, ist eine permanente Dokumentation über Jakob Stutz im Heimatmuseum Pfäffikon, sind die wieder aufgelegten Werke sowie die Wander- und Veloroute, die von Pfäffikon über Wila im Tösstal bis hinauf nach Sternenberg führt und an einem Dutzend Stationen das Leben des Dichters in Erinnerung ruft.

Das offizielle Nichterwähnen der gleichgeschlechtlichen Natur des Dichters ist heute wenigstens in Ansätzen überwunden. Das Bestrafen, Ausgrenzen und Totschweigen während seiner Lebenszeit hingegen kann als Beispiel dienen, warum Heinrich Hössli in der Schweiz keinen Nachfolger fand, warum sich niemand seiner Ideen und seines Werkes annahm und sie weiter entwickelte. Die tiefsitzende Ächtung dieser Lebensform, das allgemeine Tabu, darüber zu sprechen und wohl auch die helvetische Kleinräumigkeit liessen so etwas nicht zu.

Ernst Ostertag, Januar 2004