Stolpersteine

Beim Projekt Stolpersteine handelt es sich um dezentrale Mahnmale zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus nicht nur in Deutschland, sondern in fast ganz Europa. Von Anfang an waren alle Opfer mitgemeint, auch die homosexuellen. Die Idee stammt vom deutschen Künstler Gunter Demnig, geb. 1947, der den ersten Stein 1992 verlegte. Zu Gunter Demnig ist seine Frau Katja hinzugekommen. Bis Ende 2019 wurden 75'000 Stolpersteine verlegt und die Aktion geht laufend weiter. Inzwischen gibt es eine gemeinnützige Stiftung, die das Projekt betreut und weiterführt.

Jeder Stein besteht oben aus einer quadratischen Messingplatte von 9,5 cm Seitenlänge. Alle Buchstaben und Zahlen der Inschrift schlägt einer der mitarbeitenden Künstler von Hand in die Platte und giesst einen Betonklotz, den eigentlichen Stein, unten daran. Ränder und Ecken der Platte werden abgebogen. Die Steine kommen vor jene Häuser ins Pflaster oder den Asphalt eingesetzt, in denen ein Opfer oder mehrere, auch ganze Familien, vor ihrer Verhaftung und Verschleppung gelebt oder gearbeitet hatten. Es gibt auch Steine beispielsweise vor einem Theater. Nicht die Füsse der Vorübergehenden sollen stolpern, wohl aber gilt es, die Alltagsgedanken zu unterbrechen und kurz innezuhalten, die Gedanken also etwas stolpern zu lassen. Ein deutscher Schüler hat es auf den Punkt gebracht: "Nein, man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen."

Auch in der Schweiz gibt es nun Stolpersteine. Dazu wurde der Verein "Stolpersteine Schweiz" gegründet. Ein erster Stolperstein für ein homosexuelles Opfer setzten Mitglieder dieses Vereins am 27. November 2020 in Zürich u.a. zusammen mit dem Präsidenten der Homosexuellen Arbeitsgruppen Zürich (HAZ), Patrick Hadi Huber.

Es sollen weitere Stolperstein-Setzungen in der Schweiz folgen, auch solche für deportierte und ermordete Homosexuelle.

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Ernst Ostertag, Dezember 2020