Cooperativo

Die Società Cooperativa Italiana Zurigo

Ettore Cellas Vater, Enrico Dezza, war als 17-jähriger Halbwaise 1897 in die Schweiz eingewandert und wurde am 18. März 1905 in Zürich Mitbegründer der sozialistischen Società Cooperativa Italiana Zurigo, die das Ristorante Cooperativo an der Zwinglistrasse2 zu führen begann. 

Im "Coopi", wie Treffpunkt und Restaurant bald allgemein genannt wurde, wirkte Enrico Dezza als Gerant. Einfache italienische Küche zu niedrigen Preisen gab es für mehrheitlich italienische und schweizerische Arbeiter. Zur Seele des Lokals, "Mamma" Erminia Cella, fühlte sich der junge Italiener besonders hingezogen. Bald wohnten die beiden in "wilder Ehe" zusammen und 1913 gebar Erminia den Sohn Ettore.

Im selben Jahr besuchte der damalige Sozialist Benito Mussolini die Società Cooperativa. Mehr als zehn Jahre später wurde das "Coopi" jedoch zum Zentrum der antifaschistischen Bewegung unseres Landes, in der Enrico Dezza sofort aktiv mitwirkte. Das führte 1919 zu seiner Ausweisung. Doch dank Intervention der beiden Zürcher SP-Genossen, Stadtpräsident Emil Klöti und Kantonsrat Ernst Nobs, konnte das "diplomatisch" verhindert werden: Aus Bern hiess es nun,

"Ihr Rekurs wird abgelehnt, aber weitere Aufenthaltsbewilligungen unterstehen den Behörden des Kantons Zürich."

Erst 1951, durch Vermittlung von Ernst Nobs, der nun Bundesrat war (1944-1951), wurde die Ausweisung offiziell aufgehoben. Vom Sozialismus, Antifaschismus und der Geschichte seiner Eltern blieb Ettore Cella sein Leben lang geprägt1.

Ernst Ostertag, Oktober 2004

Quellenverweise
1

Ettore Cella-Dezza: Nonna Adele, Das Damokles Schwert, Gruppo Tragelaphos, Zürich, 2001

Anmerkungen
2

1912 wurde an die Militärstrasse 36 umgezogen. Seit 1970 befindet sich der gleichnamige Nachfolgebetrieb an der Strassburgstrasse beim Werdplatz.