Generalversammlung

… und Herbstfest

An der Generalversammlung vom 31. Oktober schien die Liga für Menschenrecht am Rand der Auflösung zu sein. Das Protokollbuch mit dem Bericht über diese Versammlung erwähnt den Austritt von Kassier und Aktuar und dass die Frage diskutiert worden sei, ob das Clublokal weiter gehalten werden und die Liga überhaupt fortbestehen solle. Zudem hatte Karl Meier den Rücktritt als Ehrenpräsident nach wenigen Monaten eingereicht mit der Begründung, dass ihn die Erfahrungen mit diversen Artgenossen, Frauen wie Männern, enttäuscht hätten.

Zu den fälligen Neuwahlen in den Vorstand meldete sich niemand. So wurde beschlossen, die laufenden Vereinsgeschäfte der Liga vorübergehend rein kommissarisch weiterzuführen durch die drei verbleibenden Vorstandsmitglieder: Anna Vock als Präsidentin, Martha als Kassierin und Ernst als Aktuar. Die beiden Letztgenannten wurden an der vorausgegangenen Vorstandsitzung gewählt. Offenbar blieb es dabei bis zum 2. September 1938, dazwischen fehlt jeder Eintrag im Protokollbuch.

All dem zum Trotz gab es am Tag zuvor, am

"Samstag, den 30. Oktober 1937, abends 8 Uhr in der 'Alten Trotte' in Zürich-Höngg ein grosses HERBST-FEST mit Freinacht und Ball, flotter Musikkapelle, Tombola, Preis-Rätsel und Rezitationen. [...] Wir erwarten alle unsere Mitglieder, Freunde und Gönner, sowie die Abonnenten unserer Zeitung zum letzten Feste dieses Jahres, wozu herzlich einladet: Vorstand der 'Liga f. M.'

Morgens ab 6 Uhr Mehlsuppe und Kaffee im Klublokal!"1

Ernst Ostertag, August 2004

Quellenverweise
1

Menschenrecht, Nr. 15/1937