Neutralität
… offizielle Haltung des KREIS
Über all diese (und andere) Geschehnisse hat Karl Meier / Rolf nie ein Wort verloren. Zwar zirkulierten Gerüchte, aber niemand wusste etwas Konkretes. Karl Meier wollte weder sich noch den KREIS bei Behörden kompromittieren und schon gar nicht hier im Exil lebende Kameraden in Gefahr bringen. Die offizielle Haltung des KREIS veröffentlichte er mehrmals - gerade auch im Hinblick darauf, dass behördliche Stellen die Zeitschrift observierten, beispielsweise1:
"Flucht in die Schweiz
um hier unter einem vernünftigen Gesetz arbeiten zu können, endet meistens mit einer grossen Enttäuschung. [...] Unser kleines Land ist mit Fremdarbeitern überflutet. [...] Zudem ist [...] die Fremdenpolizei Homoeroten nicht besonders freundlich gesinnt. Auch andere Behörden nicht, sogar Schweizern gegenüber. Wer als Nichtzürcher z.B. [...] sich um das Zürcher Stadtbürgerrecht bemüht, dem wird es heute noch verweigert, wenn [...] die gleichgeschlechtliche Neigung nachgewiesen werden kann. [...] Wir warnen [...] ausländische Kameraden, sich bezüglich einer Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung allzu grossen Hoffnungen hinzugeben. [...] Der KREIS sieht sich ausserstande, Arbeitsplätze ausfindig zu machen. [...] Wir bitten alle Leser, diese Tatsachen weiter zu sagen. [...]"
Ernst Ostertag, März 2005
Quellenverweise
- 1
Der Kreis, Nr. 5/1954, Umschlag, und weitere Ausgaben