ab 1950
Deutschland: §175-Flucht
Die menschenunwürdige Lage, in der sich Homosexuelle in Deutschland während der Nazizeit und weiter auch nach dem Krieg befanden, werden (ab 1945) in den Unterkapiteln "Nachkriegs-Deutschland", "Düstere Zeit", "Der Ungeist marschiert" und "Helft uns!" von Zeitgenossen geschildert.
Es ist verständlich, dass viele an Emigration in die Schweiz oder - nach dem Krieg - zumindest an ein vorübergehendes Schweizer Exil dachten. Dabei erwogen sie kaum die Schwierigkeiten für eine Arbeitsbewilligung. Überdies war Verfolgung als Homosexueller kein Grund zur Asylgewährung in der Schweiz.
Viele wandten sich an den KREIS, beziehungsweise dessen Vorgänger-Organisationen und etliche erhielten, natürlich verdeckt, auch Hilfe. Andererseits musste sich der KREIS schützen und seine Abonnenten mehrmals vor unüberlegten Schritten warnen.
Davon berichten die folgenden Unterkapitel mit Zitaten aus dem Kreis und Ausführungen von Zeitzeugen.
Ein wichtiger Zeuge ist zudem Rudolf Jung, Redaktor des englischen Teils der Zeitschrift, auch er ein §175-Flüchtling.
Das letzte Unterkapitel ist einem Fluchthelfer gewidmet und seiner nahe der Grenze in Konstanz gelegenen Buchhandlung, die unter anderem als Verteiler des Kreis an seine deutschen Abonnenten diente. In dieser Buchhandlung konnte sowohl die runde als auch Der Kreis gekauft und abonniert werden. Aber selbstverständlich verborgen; zu solchen Zwecken gab es ein Hinterzimmer.
Ernst Ostertag, November 2010