Leserbriefe

Einsamkeit auf dem Land, Einsamkeit als Flüchtling

Für Kameraden, die nicht in Städten wohnten, war die Zeitschrift oft die einzige Verbindung zu anderen Gleichempfindenden. Viele Zuschriften schilderten bis 1967 ihre besondere Lage und ihre Dankbarkeit.

Ein Flüchtling schrieb am 2. Mai 19431:

"Durch Zufall fällt mir Ihre Zeitschrift in die Hände, nachdem ich schon lange etwas Derartiges suchte. Wir sind zwei Kameraden, die Verbindung mit Ihnen aufnehmen wollen. [...] Ich war ein alter Mitarbeiter von Adolf Brand und von Dr. Magnus Hirschfeld und bin ein recht guter Bekannter von Kurt Hiller. In meinem literarischen Werk behandelte ich dieselben Themen, die Sie in Ihrer Zeitschrift anschlagen. [...] Jetzt hat mich das Schicksal, nachdem ich vor 10 Jahren mein Vaterland verlassen musste, nach der Schweiz verschlagen. Hier lebe ich völlig einsam. [...] Und gerade in einer schrecklichen Depression kommt mir Ihre Zeitschrift unter die Hände. Ich glaube kaum, dass Sie sich vorstellen können, wie glücklich mich allein schon die Aussicht macht, einmal mit verständnisvollen Menschen sprechen zu können."

Ernst Ostertag, November 2004

Weiterführende Links intern

Kurt Hiller, Vier deutsche Autoren

Quellenverweise
1

Der Kreis, 5/1943, Seite 12