Vier deutsche Autoren
... bekannte und versteckte
Rolf Italiaander
Ein später berühmter Schriftsteller, Forscher, Afrika-Reisender, der seine Beiträge im Kreis immer mit vollem Namen zeichnete, war Rolf Italiaander (1913-1991), der 1969 das damals entscheidend wichtige Buch "Weder Krankheit noch Verbrechen" herausgab.
Im September 1951 stellte er den eben in deutscher Ausgabe erschienenen Roman "Der spanische Gärtner" von Archibald Joseph Cronin vor, den er auf eine Stufe mit Stefan Zweigs "Verwirrung der Gefühle" und Thomas Manns "Tod in Venedig" stellte1. Er sollte recht bekommen, dieser Band von Cronin wurde rasch zum homoerotischen Kultbuch jener Zeit.
Als Beilage von 9/1951 wurde ein Prospekt verschickt, der den eben erschienenen bibliophilen Band des Theaterstückes "Der Prozess Oscar Wilde" von Maurice Rostand, übersetzt und eingeleitet von Rolf Italiaander, anpries, versehen mit vielen Zitaten aus Besprechungen in diversen Zeitschriften10.
Hans Henny Jahnn
Nach dem Krieg hatte Rolf Italiaander in Hamburg die noch heute bestehende Freie Akademie der Künste gegründet. Sein Partner dabei war der Dichter Hans Henny Jahnn (1894-1959), der bei jedem Aufenthalt in der Schweiz auch das KREIS-Büro besuchte. Die Redaktion widmete ihm einen würdigen Nachruf in der Weihnachtsnummer 19592.
Im Juni 1962 bezeichnete Christian Helder das nachgelassene Drama Jahnns "Die Trümmer des Gewissens" als eine der "stärksten Aussagen" neuer Literatur3.
Emil Hubler / Christian Helder
Emil Hubler / Christian Helder stellte ab 1960 viele wichtige Neuerscheinungen vor. 1964 das "Geständnis einer Maske" des damals noch fast unbekannten Yukio Mishima (1925-1970)4. 1966 den Erstling des Schweizers Guido Bachmann (geb. 1940), "Gilgamesch"5.
Emil Hubler / Christian Helder war auch Sänger und trat unter anderem an Weihnachtsfeiern im KREIS und im Conti-Club auf. Von Christian Helder (ein Pseudonym für Emil Hubler) sind keinerlei Daten zum Geburts- und Todesjahr bekannt.
Henry Benrath
1950 widmete Rolf Italiaander einen längeren, mit Erinnerungen sehr persönlich gemachten Nachruf dem Lyriker und Schriftsteller Henry Benrath (1882-1949), der mit bürgerlichem Namen Albert H. Rausch hiess. Zugleich wies er auf die neu erscheinende Gesamtausgabe von Benraths Werk hin und Karl Meier / Rolf setzte ein paar aufschlussreiche Worte dazu6:
"Es gibt Bücher [...] für die wir ihm danken müssen, so lange Freunde ihre Gefährten suchen. Die 'Ephebische Trilogie' - und darin vor allem die wundervolle Soldatengeschichte 'Intermezzo' -, die Romane 'Vorspiel und Fuge' und 'Eros anadyomenos' gehören zum Schönsten, was über die Neigung des Freundes zum Freunde geschrieben wurde. [...]".
Das Gedicht "Der Bruder" war abschliessend beigefügt. Eine Elegie von Benrath erschien später im Januar-Heft 19577.
Gedichte und Buchbesprechungen8 von Benrath gab es bereits im Menschenrecht, ebenso ein Stück aus "Eros anadyomenos"9.
Ernst Ostertag, April 2005, ergänzt: Dezember 2010, Dezember 2023
Weiterführende Links intern
Quellenverweise
- 1
Der Kreis, Nr. In 9/1951, Seite 27
- 2
Der Kreis, Nr. 12/1959, Seite 22
- 3
Der Kreis, Nr. 6/1962, Seite 14
- 4
Der Kreis, Nr. 11/1964, Seite 14
- 5
Der Kreis, Nr. 12/1966, Seite 19
- 6
Der Kreis, Nr. 11/1950, Seite 4 ff
- 7
Der Kreis, Nr. 1/1957, Seite 16
- 8
Menschenrecht, Nr. 6/1941, Seiten 9 und 10, beispielsweise
- 9
Menschenrecht, Nr. 12/1941, Seite 2
- 10
Maurice Rostand: Der Prozess Oscar Wilde, Verlag S. Fischer, Frankfurt a/M, 1951