Aussen unsichtbar
... innen frohmütig unter vielen
"Bleiben wir also für die Mehrheit 'unsichtbar'! [...] Je mehr wir uns isolieren, umso mehr können wir unserem Wesen, unserer Freude Ausdruck geben. [...] Wir wollen aber auch keine Mucker sein! Der homoerotische Spiesser - auch diesen gibt es! - ist ebenso lächerlich wie der andere! Auch der feminine Typus, auch der Transvestit hat irgendwo ein Recht auf seine Lebensäusserung. Wenn er das mit Takt und Humor macht, [...] so ist er uns willkommen als eine frohmütige Farbe unter vielen anderen! Übrigens gibt es in schweizerischen Volkstraditionen auch typisch transvestitische Bräuche und viele andere homoerotischen Charakters, aber das Bewusstsein dafür ist durch kirchliche Anschauungen völlig verschüttet worden. -
Aus vielen Briefen höre ich immer wieder, wie unsere kleine Zeitschrift in entlegene Städtchen und Dörfer, in einsame Stuben und sogar Paläste das Gefühl bringt, nicht allein in der Welt zu stehen, Gefährten zu haben, die denselben Weg gehen. Feiern Sie in diesem Bewusstein. [...] Damit bauen wir alle mit an einer schöneren Zukunft, für die uns Menschen einmal danken werden, wenn wir längst mit dem Jünger Johannes und dem Götterliebling Ganymed einen himmlischen Reigen tanzen!
Wenn Sie diese Worte hören, liebe Kameraden, stehe ich noch in meiner Berufsarbeit. Auf Wiedersehen vor Mitternacht!"
Ernst Ostertag, Dezember 2004