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Kurt Hiller

Kurt Hiller (1885-1972) war bereits ab 1908 Mitarbeiter von Magnus Hirschfeld. Von 1934 an lebte er im Exil, zuerst in Prag, dann in London. Erst 1955 kehrte er nach Deutschland zurück. Von ihm erschienen immer wieder Gedichte im Kreis, aber auch Aufsätze und kritische Auseinandersetzungen. So beispielsweise zu den von Karl Meier / Rolf in seinem Nachruf auf Klaus Mann aus der NZZ zitierten Stellen1. Hiller schloss:

"Klaus Mann war von Hause aus Deutscher; in Deutschland gilt das irre Gesetz. Klaus Mann wurde Bürger der Vereinigten Staaten; in den Vereinigten Staaten gilt das irre Gesetz. Klaus Mann sympathisierte stark mit Russland; in Russland gilt [seit 1934 wieder] das irre Gesetz. Klaus Mann, mutig wie wenige, hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er zur Gruppe derer gehörte, die unter das irre Gesetz fallen, ... und endete mit kaum 43 Jahren durch Freitod; diesen wegzulügen [was im von Karl Meier / Rolf zitierten Nachruf der NZZ geschah], war unsittlich"2.

Das August-Heft 1960 brachte eine Ehrung von Kurt Hiller (zum 75. Geburtstag am 17. August) unter dem Titel "Immer noch in der vordersten Reihe". Karl Meier / Rolf hatte diesen Text verfasst und zitierte darin den bekannten Ausspruch des Jubilars3:

"Unterlässt man den Kampf für das Mögliche, so erreicht man nicht einmal das Wahrscheinliche."

Im August-Heft 1965 erschienen Ausschnitte, Sprüche und ein Gedicht aus dem Werk des nun 80-jährigen Kurt Hiller4, zusammen mit Karl Meier / Rolfs Laudatio "Tätiger Geist". Es folgte der Hinweis auf einen demnächst erscheinenden Gedichtband, "Archangelos". Dieser Band wurde in der Nummer 11/1965 mit Abschnitten aus einem Brief von Hans Alienus besprochen, den dieser an Kurt Hiller gerichtet hatte. Der Gedichtband konnte über den KREIS und die Bücherstube Konstanz bezogen werden.

Hans Alienus

Hans Alienus (1880-1966), mit bürgerlichem Namen Hugo Marcus, war wohl wie kein anderer zu dieser Besprechung berufen. Er selber war ein Schriftsteller und Dichter aus dem Kreis um Stefan George. 1948 begann Alienus' Tätigkeit für den Kreis. Schliesslich wurde er zum "langjährigen Mitarbeiter", wie Karl Meier / Rolf 1966 im Nachruf schrieb. Alienus war Mitglied des Wisschenschaftlich-humanitären Komitees (Berlin) gewesen und konnte als zum Islam übergetretener Jude 1937 mit Hilfe seiner Muttermoschee im heutigen Pakistan in die Schweiz ausreisen (so berichtet Andreas Sternweiler in "100 Jahre Schwulenbewegung", S. 125/126). Mit u.a. einem Kapitel aus dem Roman "Ein Paar Schuhe"5 sowie Kurzgeschichten in 5/1948, S. 6 und 12/1948, S. 2 und weiteren Beiträgen ist Hans Alienus im Kreis bekannt geworden6.

1955 gab der KREIS zwei Kapitel aus dem Roman von Hans Alienus, "Die einander bei Händen und Sternen halten", als Sonderdruck heraus. Eine Episode davon erschien im Juni des gleichen Jahres in der Zeitschrift7. Im Kleinen Blatt derselben Nummer (6/1956) schmückte eine klassisch-griechische Vignette die Gratulation zum 75. Geburtstag des Schriftstellers. Dazu gehörte auch ein Hinweis auf den Sonderdruck mit "einem grösseren Ausschnitt" aus dem Roman. 

Im Mai-Heft 1966, S. 5 ehrte Karl Meier / Rolf den Verstorbenen mit einem Nachruf.

Heinz Brenner und Heinz Birken

Zwei der beliebtesten Autoren waren der Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Schriftsteller Heinz Brenner (1900-1981) sowie der Dichter und Schriftsteller Heinrich Eichen, der mit Heinz Birken (1906-1987) zeichnete.

Von Brenner erschienen mehr als 30 Gedichte im Menschenrecht8 und vor allem im Kreis. Nachdem er während der Nazi-Zeit "geschwiegen habe", meldete er sich in der Januar-Nummer 1948: "Darf ich Ihnen neue Gedichte und auch Prosa, Erzählungen schicken?"

Bereits im März erschien ein Gedicht, die übrigen folgten bis weit in die 60er Jahre, und im Oktober 1950 wurde eine erste von etlichen weiteren Kurzgeschichten veröffentlicht: "Intermezzo"9.

Von Heinz Birken sind zwanzig Gedichte und vierzehn Erzählungen nebst einigen Artikeln publiziert worden. Er machte bei allen drei Ausschreibungen für deutsche Kurzgeschichten mit und war jedes Mal unter den Preisträgern. Seine Kurzgeschichten zählten wohl mit Abstand zu den beliebtesten. Sie wurden fast alle an Mittwochabenden und sogar bei privaten Zusammenkünften vorgelesen, denn dazu eigneten sie sich besonders gut.

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Ernst Ostertag, April 2005

Quellenverweise
1

Der Kreis, Nr. 6/1949, Seite 28

2

Der Kreis, Nr. 7/1949, Seite 21

3

Der Kreis, Nr. 8/1960, Seite 9 und 10

4

Der Kreis, Nr. 8/1965, Seite 1 bis 5

5

Der Kreis, Nr. 1/1948, Seite 7

6

Der Kreis, Nr. 5/1955, Seite 15 und 16, beispielsweise

7

Der Kreis, Nr. 6/1955, Seite 14 ff

8

Menschenrecht, 7/1941, Seite 2, beispielsweise

9

Der Kreis, Nr. 10/1950, Seite 8