1999

Exkurs: KREIS-Archiv

Sensationeller Fund

Eugen Laubacher / Charles Welti war ein Sammler. Nach seinem Tod rief uns der Altersfreund Giuseppe Caffagnini an und wir konnten zu dritt jenen Teil des Nachlasses sichern, der den KREIS betraf. Es war enorm viel, meist ungeordnet und gut verborgen in Schränken, Schreibtischfächern, Kommoden, Schubladen, Registern. Immer wieder kam neues Material zum Vorschein. Schliesslich war das Archiv des KREIS fast lückenlos beisammen, allerdings nur - mit wenigen Ausnahmen - was den französischen Teil betraf.

Zudem fanden wir zahllose persönliche Dokumente wie Korrespondenzen, Fotos, Bildersammlungen und Zeichnungen. Offenbar pflegte Charles langjährige Beziehungen nicht nur zu Schriftstellern und Dichtern, sondern auch zu Künstlern, die Illustrationen für die Zeitschrift lieferten. Dazu gehörten illustre Namen wie Karlheinz Weinberger / Jim und George Platt Lynes / Roberto Rolf.

In monatelanger Arbeit sichteten wir die ganze Fülle und schafften Ordnung in einem detaillierten Verzeichnis. Dann erst konnte die Übergabe ins Schwulenarchiv Schweiz (sas) erfolgen.

Leider ist keine ähnliche Aktion zum deutsch- und englischsprachigen KREIS-Nachlass mehr möglich, denn alles ist bei der Auflösung der Büroräumlichkeiten Anfang 1968 vernichtet worden, vorab Korrespondenzen, Manuskripte und andere Dokumente.

Die folgenden Unterkapitel schildern die dramatische Aktion an der Zürcher Vogelsangstrasse, im Hause von Eugen Laubacher / Charles Welti.

Direktor Eugen Laubacher hatte im Testament auch sein Haus erwähnt. Er vermachte es der ETH Zürich zur "Förderung von Lehre und Forschung". Heute erinnert eine Gedenktafel daran.

Ernst Ostertag, November 2010, November 2023