Lebenslauf

... eines 175ers

Geburtsort von Rudolf Alexander Jung war Laasphe in Westfalen, die Schulzeit verbrachte er in Giessen. Dort machte er von 1922 bis 1924 eine Buchhändlerlehre, um anschliessend für drei Jahre beim Verlag Eugen Diederichs in Jena zu arbeiten. Bis 1942 war er im Buchhandel an verschiedensten Orten tätig und soll wegen Verstosses gegen den §175 ins Gefängnis gekommen, aber vorzeitig entlassen worden sein. Darauf wurde er in den Krieg eingezogen und endete glücklich in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.

Die Erlebnisse als Frontsoldat schilderte er später in Erzählungen wie "Du warst der Anfang meines Lebens" oder "Heimkehr in der Christnacht".

Über gewisse Beziehungen kam er angeblich nach Hollywood, um dort mit einer deutschen Emigrantengruppe Filmskripts aus der deutschen Literatur zu entwickeln. In dieser Zeit knüpfte er Verbindungen zu US-Künstlern, die später auch für den Kreis nützlich wurden.

Nach Deutschland zurückgekehrt, stand er zunächst als Übersetzer im Dienst der Alliierten. Später, nun im Osten, in der sowjetischen Besatzungszone, tauchte sein Name in einem Prozess um Verbindungen zum Westen und den §175 auf. Er wurde jedoch vorgewarnt und konnte sich rechtzeitig nach England absetzen. Von 1950 bis 1955 arbeitete er als Lektor am German Department der University of Bristol.

Ernst Ostertag, Januar 2005

Weiterführende Links intern

Der §175 im deutschen Recht