"Dass diese Frage überhaupt vor den Bildschirm gebracht wurde, muss als verdienstvoll angesehen werden und die Beteiligten - u.a. eine Psychotherapeutin [...], der Jurist Dr. Eugen Züst, der Arzt Dr. Peter Mohr [...] haben das wichtige Gespräch sachlich und ohne Entgleisung geführt."

So begann Karl Meier / Rolf seinen Bericht über diese erste Sendung¹. Darüber stand der Titel " 'Unter uns', zwei Urteile".

Dieses eine Urteil war von ihm, das zweite von Rudolf Jung / Rudolf Burkhardt, dem Redaktor des englischen Teils. "Unter uns" in Anführungszeichen war durchaus ironisch gemeint. Denn niemand hatte es für nötig empfunden, auch nur einen einzigen Betroffenen in die Diskussion einzuschalten, oder wenigstens den seit der gehässigen Pressekampagne anfangs der 60er Jahre überall bekannten KREIS um Mitsprache - etwa bei der Vorbereitung - anzufragen. Die ausgewählten vier "Experten" blieben unter sich, in krassem Unterschied zur berühmten Telearena-Sendung elf Jahre später.

So war es nicht verwunderlich, dass die Sendung, wie Karl Meier / Rolf kommentierte, "auf den ganz engen Bezirk der jugendlichen Entwicklung, auf die Möglichkeit einer Beeinflussung durch das elterliche Leitbild und durch die Erziehung 'vor einer Entwicklung zur Homosexualität' beschränkt war, während die Tatsache ausser acht blieb", dass ein junger Mensch trotz Erziehung und heterosexueller Umgebung "sich eben doch zu einem Homosexuellen entwickeln kann". Einzig der Arzt, Dr. Mohr, habe am Anfang richtigerweise angedeutet, dass erst in der Zuneigung und Liebe zum anderen Menschen die Homosexualität zur grundlegenden Lebensfrage und Lebensart werde.

Rudolf Jung / Rudolf Burkhardt ergänzte:

"Der anwesende Arzt [...] sagte deutlich, dass im rein menschlichen Verhalten und Reagieren nur ein Unterschied in Hinsicht auf die Wahl und das Geschlecht des Objektes, dem sich die Neigung zuwendet, bestehe."

Er schloss mit dem Wunsch, die Redaktion der Sendung möge für den zweiten Teil einen der "Betroffenen" beiziehen.