1969 und 1970

In der Februarnummer der Zeitschrift club68 berichtete Walter Boesch über einen Diskussionsabend im Conti-Club zum Thema Dauerfreundschaft¹. Geleitet wurde der Abend von Dr. Ambos Joseph Pfiffig aus dem Stift Geras, Österreich, jedoch unter seinem Pseudonym "Velthur". Ambros, langjähriger Abonnent des Kreis, war ein international bekannter Etrusker-Forscher und Gastprofessor an der Universität Perugia. Das Treffen fand am 14. Januar 1969 statt.

Auch Karl Meier / Rolf und wir (Röbi Rapp und Ernst Ostertag) waren dabei, denn Ambros war ein Freund von uns. In einem Brief vom 20. Januar berichtete Karl Meier darüber an Eugen Laubacher / Charles Welti (Nachlass Welti / Laubacher):

"Ende des Jahres hielt ich meine Distanzierung vom Club 68 für endgültig abgelaufen. [...] Erwartet wurden für diesen 'Diskussionsabend' höchstens 10-20 Personen, es erschienen aber deren ca. 80, sodass also der ganze Raum geöffnet werden musste. Der katholische Theologe und psychiatrische Berater Ambros aus dem Stift Geras führte das Hin und Her der Meinungen recht gewissenhaft und modern aufgeschlossen."

In der Rubrik "Club Reportagen, Conti-Club", berichtete Peter Urs Lerch 1970 über ein "Wiedersehen mit Rolf vom KREIS" am 12. Juni²:

"Endlich hatten wir ihn wieder, unseren Rolf. [...] Er las Gedichte der Jünglingsliebe [...]. Er begann bei den Griechen und Römern, ging dann weiter durch das Mittelalter, die Renaissance und gelangte über die Romantik in die Moderne. [...] Er verblüffte durch seine vollendete Vortragstechnik und [...] erschütterte durch das heilige Feuer, welches in ihm brennt. Er muss die Liebe und grosse Sympathie [...] gespürt haben, denn er hat uns versprochen, dass er im Herbst wieder kommen werde."

Am 27. Oktober 1970 löste er dieses Versprechen ein. Es gab ein besinnliches kleines Fest im Stil des KREIS. Wiederum las er lyrische Gedichte, abgelöst von Clementine Patrick, die, am Klavier begleitet von Hans Willy Haeusslein, Spirituals vortrug. Der bekannte Dirigent und Liedbegleiter Haeusslein war langjähriger Abonnent und Freund von Karl Meier / Rolf, Röbi Rapp und mir (Ernst Ostertag).

Bei den Vorbereitungen zu diesem Abend sprachen wir über die Weihnachtsfeier, die Rolf gestalten wollte. Ich hatte ein Zweipersonenstück für ihn und Röbi geschrieben, das er nun zur Aufführung vorschlug. Wir begannen mit Proben, doch ein Schlaganfall im November zwang ihn, alle Verpflichtungen abzubrechen.

Das bedeutete auch für uns ein Ende. Mit einer Ausnahme - 1977 im Club HEY - sind wir beide, Röbi und ich, nie wieder aufgetreten; dies bis zu unserer 70. Geburtstagsfeier im Mai 2000.