Eröffnung: 5. Februar 1966
Die Einladung zur Eröffnung stand auf der Umschlagseite des Heftes dort, wo jeweils Mitteilungen zu finden waren1: Am Samstag, 5. Februar von 19.00 bis 23.30 und am Sonntag, 6. Februar von 15.00 bis 22.00, "ausschliesslich für unsere Abonnenten". Im Innenteil fand sich die eigentliche Botschaft unter dem Titel "Es geht aufwärts!"2:
"Wir werden uns wie im siebenten Himmel vorkommen, wenn wir am 5. und 6. Februar endlich wieder unser eigenes Klublokal - den Conti-Club - eröffnen! [...] Es ist zwar ein geräumiges Lokal, aber als solches nur für Klubabende und nicht für grosse Veranstaltungen geeignet; aus diesem Grunde glauben wir mit der vorgeschlagenen Zweiteilung bei der Eröffnungsfeier die beste Lösung gefunden zu haben.
Wichtig ist folgendes: Wir haben keine Bewilligung für eigenen Ausschank. Daher muss jegliche Konsumation [...] mitgebracht werden. Es besteht aber an den künftigen Klubabenden die Möglichkeit, Getränke-Flaschen unter der Abonnentennummer zu deponieren. [...] Im Conti-Club haben ausschliesslich Abonnenten unserer Zeitschrift und durch sie eingeführte Gäste Zutritt. Die Eintrittspreise für Abonnenten mit gültiger Ausweiskarte betragen Fr. 3.30, für geladene Gäste Fr. 5.30. Sie sind notwendig, um die hohe Miete des Lokals und die sonstigen Unkosten zu decken. Mitglieder im Sinne von Organisationen wie z. B. ARCADIE [Paris], C.O.C. [Amsterdam] etc. werden gegen Vorlage ihrer Ausweiskarte unseren Abonnenten gleichgestellt. [...]"
Am Samstag eingeladen waren hauptsächlich die Zürcher, am Sonntag bis 19.00 jene von auswärts, danach alle. Laut Vertrag betrug die Miete 14'250 Franken pro Jahr.
Seine Eindrücke von der Eröffnungsfeier formulierte Karl Meier / Rolf unter "Der Conti-Club ist da!"3:
"Nun haben wir also endlich den eigenen Raum, in dem wir wiederum vollkommen unter uns sein und Gespräche führen können, tanzen oder uns auch nur der Gemeinschaft der Kameraden erfreuen dürfen. Die Möglichkeit der zwanglosen und sauberen Kontaktnahme ist wieder gegeben. [...]
Die Anordnung der Tische ist denkbar günstig und gibt Einzelgängern und Gruppen die Möglichkeit, den Abend ganz den persönlichen Wünschen entsprechend zu verbringen. Die [...] Vorhänge, eine Spende unseres Kameraden Gilles, geben dem ganzen Raum, zusammen mit dem gedämpften Licht, den rostbraunen Tischdecken und den guten Bildern von unserem Rico [Enrique Puelma], wirklich den Charakter eines Clubs, in dem man sich gerne aufhält. Die Lautsprecheranlage, ebenso eine grosszügige Spende von [...] Jürg [...] lässt die Musik nur soweit hervortreten, dass man daneben auch noch ein Gespräch führen kann und die Tanzfreudigen dennoch zu ihrem Recht kommen. [...]
Das grösste Verdienst [...] hat sich [...] Fredy [Fredy Lohner] erworben, der in wirklich unermüdlicher Arbeit und [...] Sorge um das Gelingen während vielen Monaten bemüht war und ungezählte Arbeitsstunden und Nachtzeit dafür geopfert hat. [...] Die technische Mitarbeit von Carlo, wie in den früheren Jahren [...] mit aller Bereitwilligkeit eingesetzt, und Alberto, der sich bei den letzten Vorarbeiten mächtig ins Zeug gelegt hat, wir wollen das den beiden nicht vergessen. [...]
Die Bibliothek wird bis zum Sommeranfang wohl bezugsbereit sein, so dass dann auch wieder der Lesezirkel seinen Namen zu Recht trägt. Die Unkosten [...] waren beträchtlich und wenn unsere Baufonds-Bausteine, die der verstorbene Kamerad Jost vor Jahren ins Leben gerufen hat, uns für ein Jahr helfen, den Club über Wasser zu halten, so wird es sich eben in diesem Jahr erweisen müssen, ob wir die Mittel für ein weiteres Jahr zusammenbringen oder nicht. [...]
Die Sittenpolizei, vorab ihr Kommissär, Herr Dr. jur. Hans Witschi, begrüsst durchaus das Zustandekommen des eigenen Lokals, was er auch bereits im Buch von Dr. Bovet 'Probleme der Homophilie' bestätigt hat. [...]
Grössere Feste versagen sich natürlich in diesem begrenzten Rahmen. Dafür haben wir die Ausschliesslichkeit von KREIS-Abonnenten und durch sie eingeführte Gäste. Das bleibt der klare Gegensatz auch zur Basler Isola, der im Frühjahr letzten Jahres in aller Offenheit zur gegenseitig vereinbarten Trennung geführt hat. Vielleicht - und das ist natürlich unsere grosse Hoffnung - erreichen wir mit dem Conti-Club auch eine grössere Basis für unsere Zeitschrift."
Ernst Ostertag, März 2006
Weiterführende Links intern
Quellenverweise
- 1
Der Kreis, Nr. 1/1966, hintere Umschlagseite
- 2
Der Kreis, Nr. 1/1966, Seite 16 deutsch, Seite 28 französisch
- 3
Der Kreis, Nr. 2/1966, Seite 15