1967
Beschluss: Auflösung
Offenbar fehlte Mut, Wille und die Zeit für ein konstruktives Gespräch. So nahm die Versammlung ihren bitteren, endgültigen Verlauf:
"André [der Kassier Eduard Meier] stellt [...] klar: Der Verlag KREIS ist eine unabhängige Institution und die Abonnenten haben über die Beschlüsse der Verlagsleitung nicht zu befinden. Er fragt Rolf [Karl Meier], ob er weitermachen würde, falls eine neue Gesellschaft gegründet werden sollte. Rolf kann ohne den finanziellen Rückhalt nicht zusagen. Wir brauchen Fr. 30'000.-. Ab 1. Januar 1968 sollte ein jüngerer Kopf die Redaktion des deutschen Teils übernehmen. Rolf ist bereit, die Verantwortung für den deutschen Teil abzutreten, wenn sich ein neuer Mann oder eine Kommission findet.
Antrag: Auflösung der Zeitschrift Der Kreis im Hinblick auf eine eventuelle Neubildung.
Beschluss: Es wird beschlossen, dass der KREIS in seiner jetzigen Form aufgelöst wird."
Dieser Beschluss entsprach nicht dem Antrag, der sich klar nur auf die Zeitschrift bezog. Der Antrag wurde durch die KREIS-Leitung so ausgelegt, dass alles, was unter dem Namen KREIS bestanden hatte, aufgelöst werden konnte und dieser Beschluss gab ihr freie Hand dazu. Genau das wollten wir (unsere kleine Runde von jüngeren Abonnenten) jedoch vermeiden. Nach Eduard Meier / André hatten wir kein Recht dazu. Trotzdem wollten wir wenigstens ein Zeichen setzen, eine Möglichkeit für spätere Gespräche offen lassen. Doch die Mehrheit der Anwesenden sahen weder die Zusammenhänge noch wollten sie die Konsequenzen wahrnehmen. Sie waren etwas verwirrt und vor allem diskussionsmüde. Eine Kommission (also unsere Runde), glaubten sie, würde "es schon gut machen". Eine passive Haltung und billige Hoffnung.
Ernst Ostertag, Januar 2006