Emigrant in Zürich

Vizedirektor der SUISA (Schweizerische Gesellschaft für die Rechte der Urheber musikalischer Werke)

Anfang 1939 kehrte Oboussier aus Abneigung gegen den Nationalsozialismus nach Zürich zurück und fand vorerst eine Stelle als Musikkritiker bei der TAT. Dazu Martin Hürlimann im Nachwort seiner Sammlung von Rezensionen Oboussiers:1 In Berlin

"fiel es ihm auch weiterhin nicht schwer, denen, die zu lesen verstanden, seine wahre Meinung mitzuteilen. Aber Schritt für Schritt drangen die Nationalsozialisten mit ihrer Kulturpolitik in die letzten Bastionen der unabhängigen Presse vor, und als sich im Jahre 1938 Oboussiers engste Freunde zur Emigration gezwungen sahen, war auch für ihn das Mass voll. Er wanderte mit Mutter und Schwester nach der Schweiz aus, wo die Familie einst Heimatrecht gehabt hatte, und mit tief empfundener Dankbarkeit nahm er die Möglichkeit wahr, vom Lausanner Bürgerrecht des Urgrossvaters wieder Gebrauch zu machen. In Zürich ging er guten Mutes daran, als ein praktisch Unbekannter sein Leben neu aufzubauen."

Zwei Jahre später wurde er Mitarbeiter der SUISA (Schweizerische Gesellschaft für die Rechte der Urheber musikalischer Werke), wo er bereits 1942 die Leitung des neugegründeten Zentralarchivs schweizerischer Tonkunst übernahm. Ab 1948 war er als Vizedirektor der SUISA massgebend am Ausbau dieser Organisation beteiligt. 1954 wurde er zum Vorstandsmitglied des Schweizerischen Tonkünstlervereins gewählt.

Ernst Ostertag, September 2005

Quellenverweise
1

Martin Hürlimann: Berliner Musik-Chronik 1930-1938 - Ausgewählte Rezensionen und Essays. Atlantis Verlag Zürich und Freiburg i. Br. 1969, Seite 165.