Pressereaktionen

Der Zürcher Tages-Anzeiger berichtete sehr ausführlich über den Mord:1

"[...] Robert Oboussier hat am Pfingstsonntagvormittag um 11.30 Uhr mit seiner in Wollishofen lebenden Schwester telefoniert. [...] Nach den Feststellungen des Gerichtsmediziners dürfte der Tod um die Mittagszeit eingetreten sein. [...] Ohne jeden Zweifel ist Oboussier einem Verbrechen zum Opfer gefallen. [...] Der Tote wies Stichverletzungen vorn in der Brust [...] ferner zwei tiefe Stiche neben den Schulterblättern im Rücken auf; diese [...] haben mit grösster Wahrscheinlichkeit zum Tode des wertvollen Menschen geführt, der sich als Künstler grossen Ansehens erfreute. Keinerlei Anzeichen deuten auf einen vorausgegangenen Kampf hin. [...] Oboussier wird als ein vornehmer, weichherziger, grosszügiger Mensch geschildert, der überall helfend eingriff, wo er nur helfen konnte, viele Leute unterstützte und kaum irgendwelche Feinde hatte. [...]"

Abschliessend erschien eine Würdigung mit der Überschrift "Werk und Bedeutung Robert Oboussiers", unter dem Kürzel "rg.":

"[...] 'Wer sich als Schaffender mit der Kunst einlässt, tut gut daran, nicht zu vergessen, dass auf der Uhr, die das Leben eines Kunstwerks registriert, Tagesruhm nur Sekunden misst, aber auch, dass die Stunde, die seinem Werk beschieden sein mag, vielleicht erst schlägt, wenn er selbst schon verstummt ist.' Mit diesem Satz endet die Selbstdarstellung Oboussiers, die sich im Heft 10 'Schweizer Komponisten' der Schriftenreihe zur zeitgenössischen Musik 'Musik der Zeit' findet. Robert Oboussier ist verstummt; sein Werk wird - davon sind wir überzeugt - weiter für ihn reden."

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Ernst Ostertag, September 2005

Quellenverweise
1

Tages-Anzeiger, Zürich, 11. Juni 1957