Werke

Oboussiers Werke umfassen Kompositionen für Orchester und Solopartien, Lieder, eine Sinfonie, die Oper Amphitryon (uraufgeführt 1951 in Berlin), sowie Kirchenmusik. Die Musikabteilung der Zentralbibliothek Zürich bewahrt Schallplatten mit Aufnahmen seiner Musik auf, unter anderem drei Gesänge zu Antigone von Sophokles mit Elsa Cavelti, Contralto, und dem Orchestre de la Suisse Romande unter Ernest Ansermet, vier alte Englische Lieder mit dem Chor desselben Orchesters und eine Fantasie für Klavier, gespielt von Walter Frey. 1968 ist bei Preiser eine Schallplatte mit Liedern nach Gedichten von Friedrich Gottlieb Klopstock erschienen. Heute findet sich auf dem Markt nur eine einzige CD: "Pavane et Galliarde" für Flöte und Klavier.

Chris Walton schrieb zu Oboussiers Werken im Tages-Anzeiger:

"Stilistisch betrachtet ist die Musik Oboussiers zwar als neoklassizistisch einzustufen, er gehörte aber auch zu den ersten Schweizer Komponisten, die sich mit der Zwölftontechnik auseinandersetzten, wie etwa in seinem 'Introitus' für Streichorchester, den Willi Schuh als 'hochgeistiges, streng durchkonstruiertes und ausgezeichnet gearbeitetes Werk von schärfster Klangplastik' lobte."1

Sowohl in Europa als auch in Nordamerika erklang Oboussiers Musik regelmässig im internationalen Konzertprogramm der 40er und 50er Jahre bis zu seinem Tod. Ein Werkverzeichnis liegt in der Zentralbibliothek. Es ist vermutlich unvollständig.

Im Tagblatt der Stadt Zürich vom 12. März 2008 erwähnte Willi Wottreng in einem Artikel über den Komponisten, dass an seiner Abdankung eine Sängerin die Arie "Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da" aus den drei Gesängen zur Antigone vorgetragen habe. In Sophokles' Tragödie erklärt Antigone mit diesen Worten ihr Tun am Bruder, den sie gegen den Willen des Herrschers Kreon bestattete und so die Liebe über Gesetz und Sitte stellte. Sie sollte auch in der Tragik des toten Künstlers über dem Verdikt seiner Veranlagung stehen.

Ernst Ostertag, September 2005, April 2012

Quellenverweise
1

Chris Walton: Tages-Anzeiger, Zürich, 8. Juni 2007, "Das Doppelleben eines Komponisten"