1971

Letztes Jahr

Verein

Wichtiges ereignet sich im Jahr 1971.

Im April wird der Club 68 zur Schweizerischen Organisation der Homophilen (SOH), weil nun alle Clubs des Landes dem Verein angehören, auch jene in der Romandie. Man bleibt bei der Bezeichnung "Homophil"; sie war damals weit verbreitet und akzeptiert, denn sie reduziert den Menschen nicht auf seine Sexualität.

Die wesentlichen Tätigkeiten beruhen auf der gemeinsam erarbeiteten Liste, dem bewährten Arbeitskalender.

Als persönliche Schreiben verschickt der Präsident im Namen des Vereins Fragebogen an sämtliche Nationalratskandidaten und an die Zentralen der politischen Parteien. Dies im Vorfeld der eidgenössischen Wahlen. Die Fragen sprechen Probleme an wie: Gleiche Schutzaltersgrenze, Sexualunterricht in der Schule, Totale Gleichberechtigung. Es ist das erste Mal, dass eine solche Aktion in der Schweiz durchgeführt wird. Die Ergebnisse kommen später in der Zeitung Plädoyer zur Veröffentlichung; sie sind unter "Befragung" angegeben.

Zeitschrift

Viele Themen bestimmen schwerpunktmässig je eine Nummer. Meist stellt sie der Chefredaktor in einem Intro vor. Er nennt sie Diskussionsthemen, denn sie sollen unter Mitgliedern - etwa im Conti-Club oder schriftlich - diskutiert werden. Eine Sonderstellung nimmt dabei Österreich ein, weil dort endlich der Verbots-Paragraph gefallen ist. Dies jedoch nicht ohne gehässigen Hirtenbrief der katholischen Bischöfe, verlesen von sämtlichen Kanzeln des Landes. Natürlich bewirkt die Hirten-Aktion entsprechend kritische Kommentare, welche die Zeitschrift erwähnt und einen davon abdruckt.

Leider ist das Dezember-Heft die letzte Ausgabe des club68. Ohne Vorankündigung oder Begründung wirft die Redaktion das Handtuch.

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Ernst Ostertag, April 2011