ab 1967
Verein
Club 68
Unter club68 verstanden wir die Zeitschrift. Zugleich war uns klar, dass erst eine gesamtschweizerische Organisation das bewirken könnte, was als eigentliches Ziel vor uns stand: Die vollständige Anerkennung, Akzeptanz und Gleichberechtigung. Denn nur auf dem Weg zu diesem Ziel würden Diskriminierungen und Repressionen schliesslich nicht mehr entstehen können.
Nebst unserem Schema "Entstehungsabläufe der Zeitschrift" mit verbindlicher Zuteilung an die dafür Verantwortlichen hatten wir das Konzept einer Organisation soweit entwickelt, dass ein Verein mit klarem Zweck und Ziel realisierbar war. Wir fanden auch den passenden Vorschlag für einen Namen: Schweizerische Organisation der Homophilen, SOH. Allerdings einigten wir uns zum vorläufigen Gebrauch des bescheidenen und unserer Situation besser entsprechenden Namens Club 68.
Schliesslich, gerade rechtzeitig auf das Zieldatum 10. Dezember, gelang es der dafür eingesetzten Arbeitsgruppe (Leitung: Robert Abraham) in zusätzlichen Sitzungen auch die nötigen Statuten für den Verein Club 68 zu schaffen. So wurde es möglich, seine Gründung ebenfalls an diesem Tag vorzunehmen. Es sollte 3. April 1971 werden, bis sich unser Verein zu Recht den Namen SOH geben konnte. Erster Präsident sowohl des Club 68 wie der SOH war Robert D. Abraham (1930-1989).
Die wichtigste Neuerung bestand darin, dass die Organisation Club 68 keine Abonnentenvereinigung mehr war wie der KREIS, sondern ein Verein mit zweierlei Formen von Mitgliedern, aktiven und passiven. Eine Erklärung und Begründung dazu formulierte Robert Abraham im September 1970:1
"Aktivmitglied kann nach Bewährungsfrist jedes Mitglied werden, das sich für die Dauer eines Jahres als regulärer Mitarbeiter zur Verfügung stellt. Die Aktivmitglieder bilden die Mitgliederversammlung und den Vorstand. Passivmitglied wird man durch die Entrichtung des Mitgliederbeitrages [Abonnement der Zeitschrift eingeschlossen].
Das Passivmitglied ist berechtigt, sämtliche guten Dienste des Clubs zu beanspruchen; es kann Anträge an die Aktivmitgliederversammlung stellen, daran teilnehmen jedoch nicht. [...]
Personen, die sich kaum kennen und mit Ausnahme einer zufälligen Veranlagung oft wenig gemeinsam haben, taugen für die Führung eines engagierten Verbandes nicht. Dazu braucht es ein bewegliches, wetterfestes Kader, das auch einem Sturm die Stirne zu bieten vermag. Unser Instrument der Kaderbildung ist die Aktivmitgliedschaft."
Ernst Ostertag, März 2009
Quellenverweise
- 1
club68, Nr. 9/1970, Seite 4