1975-1978
Polizei: Kripo-Chef
Briefwechsel
Bereits Anfang der 70er-Jahre starteten Organisationen wie SOH und HAZ / HACH ihre Bestrebungen um Abschaffung und Vernichtung dieser Register. Einzelne Polizeistellen gaben zu, dass sie wenig bringen, aber konkrete Schritte zur Aufhebung gab es keine. Es fehlte allgemein an Einsicht und am politischen Willen, hier ein Problem zu sehen, das gelöst werden sollte. Die Homosexuellen und ihre Organisationen entschlossen sich daher,
1. den Weg über die Polizei
zu gehen.
Die Verantwortlichen in Zürich waren
- Stadtrat und Polizeichef von 1946 bis 1970, also während der Repressionsjahre: Albert Sieber, FDP
- Stadtrat und Polizeichef von 1970 bis 1990, also während des Kampfes um die Abschaffung: Hans W. Frick, LdU
Im Frühsommer 1975 gelangte die SOH (Schweizerische Organisation der Homophilen) mit einem Brief an den Chef der Kriminalpolizei der Stadt Zürich, Walter Hubatka, um einen Dialog über das Homo-Register anzuregen.1 Auf die positive Antwort begannen im Herbst und Winter 1975/76 SOH-interne Besprechungen. Man einigte sich, vorläufig, den Briefkontakt weiterzuführen, worüber im hey vom April 1978 ausführlich berichtet wurde:2
"Homosexuellen-Register. Wir haben den Kampf angesagt!
Liebe Leser,
Wir veröffentlichen in dieser Ausgabe den Briefwechsel zwischen der SOH und dem Polizeivorstand [...] bzw. der Kripo Zürich betreffend das Homo-Register. Dies ist nur ein erster Schritt [...], denn die Polizei ist zu keinerlei Konzessionen bereit. In einem zweiten Schritt soll die Öffentlichkeit von dieser Diskriminierung erfahren und zugleich informiert werden, wie dazumal das [...] 'Freier-Register' aus juristischer Sicht angegriffen und in der Folge auch aufgehoben wurde. Wir meinen, dass dieser Weg auch für uns der einzig gangbare ist. Gleichzeitig möchten wir Euch auffordern, Euch zu melden, falls Ihr im Homosexuellen-Register eingetragen seid oder Freunde und Bekannte habt, die entsprechend registriert sind. [...]"
Ernst Ostertag, Mai 2007
Quellenverweise
- 1
hey, Nr. 3/1979, Seite 5
- 2
hey, Nr. 4/1978, Seite 4