ab 1978

Spätere Reaktionen

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Dago Onigkeit wies in seiner Reportage "Pressespiegel zur Telearena" (hey vom Juni 1978) auch auf Äusserungen hin, die nach Wochen noch immer Bezug auf die Telearena nahmen. Das war ein deutliches Zeugnis der anhaltenden Wirkung dieser Sendung. Mit ein paar träfen Leserbriefsätzen beschloss er die Reportage.

Der "Pressespiegel" mit späteren Reaktionen:1

"In einem Interview am Radio findet ein Psychiater die in der Telearena geäusserten Ansichten eine wirklichkeitsgetreue Darstellung der Volksmeinung. Er sieht generelle Schwierigkeiten der Gesellschaft, sich mit nicht massgeschneiderten Menschen auseinanderzusetzen, was sich ganz besonders stark in der sexuellen Unfreiheit manifestiere. [...]

In der Fernsehsendung 'Spuren' stellt eine Theologin fest, dass die Kirche in der Telearena die Quittung für ihre lange Unterdrückung bekommen habe. Sie sieht das zentrale Anliegen der Bibel darin, die Umwelt so anzunehmen, wie sie ist und bringt gute Beispiele, wie katastrophal das Ergebnis wäre, wenn man die Bibel wörtlich nähme.

Erfrischende Ehrlichkeit treffe ich in den Leserbriefen an:

Man [...] möchte das Saupack nicht in seiner Stube haben, sieht Homosexualität als Modesache und Verschwendung von Sendezeit oder findet Nichtraucherabteile in Restaurants eine wichtigere Frage. [...]

Ein frommer Walliser hofft, dass es im Wallis noch genügend 'Naive' gäbe, den Zorn Gottes abzulenken. 'Ich will lieber sterben, als mit Ihnen zusammenleben.' Andere finden es eine tolle Sendung und gratulieren den Homosexuellen, ihre Gefühle bekannt zu haben, stellen fest, dass es keine vernünftigen Gründe gegen Homosexualität gibt. [...] Gefordert wird, Homosexualität bereits in der Schule zu diskutieren."

Ein 1984 erschienenes Buch von Stephan Inderbitzin behandelte die Geschichte dieser Sendung aus eigenem Erleben, denn Inderbitzin war Mitorganisator der Telearena-Serie. In diesem Buch mit dem Titel "Die Geschichte der Telearena/Telebühne" schrieb er zur Sendung "Homosexualität":2

"Wie sich später herausstellte, sollte dies die Sendung mit der allerhöchsten Einschaltquote der ganzen Sendereihe überhaupt werden."

Und anschliessend zitierte er Thomas Hostettler, ebenfalls Mitorganisator:

"In der Rückschau war es die wildeste und stärkste Sendung. Ich finde, solche Sendungen muss man einfach machen."

Auch zitierte er Äusserungen der Tagespresse, zum Beispiel Die TAT:3

"Nach wie vor ist diese Öffentlichkeitsarbeit nötig. Nur so - wenn überhaupt - können die Vorurteile der Gesellschaft langsam abgebaut werden. Deshalb ist auch die TELEARENA nicht 'schuld' an dem, was einzelnen Mitwirkenden (Inderbitzin: und Zuschauern!) nachher passiert. Solche Fernseh-Sendungen sind, auch wenn sie im einzelnen nicht den gewünschten Erfolg haben, wichtig. Die Medien können die Probleme, auf die sie aufmerksam machen, nicht auch noch lösen. Das kann nur die Gesellschaft, die von diesen Medien informiert wird."

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Ernst Ostertag, Mai 2007

Quellenverweise
1

hey, Nr. 6/1978, Seiten 5 bis 7

2

Stephan Inderbitzin, Die Geschichte der Telearena/Telebühne, 1984, Seiten 25 und 26

3

Stephan Inderbitzin, Die Geschichte der Telearena/Telebühne, 1984, Seiten 28