1980
Vorbereitungen
"Eidgenössischer Tag"
Sofort machten sich die Basler daran, den diesjährigen CSD zu ihrem nationalen Aktions- und Festtag werden zu lassen. In einem Schreiben vom 25. April 1980 orientierte Roland Weber von der HABS (Homosexuelle Arbeitsgruppen Basel) über den Stand der Vorbereitungen. Gerichtet war der Brief an Marcel Ulmann und Jürg Wehrli von der SOH (Schweizerische Organisation der Homophilen):
"[...] Wie ich Jürg bereits telefonisch mitgeteilt habe, wurde an der HACH-Sitzung vom 12. April beschlossen, zwei Flugblätter drucken zu lassen. Das erste, als Mobilisierungsflugblatt gedacht, wäre etwa in der Form des letztjährigen zu gestalten, nur eben zweisprachig (D/F). Ein zweites würde während der Demo verteilt und ist deshalb in Deutsch vorgesehen. [...] Als Grundfarbe sehen wir wieder rosa vor; dies ist und bleibt eben unsere Couleur."
Die in der HACH (Dachorganisation der Homosexuellen Arbeitsgruppen Schweiz) zusammengeschlossenen welschen Gruppen samt Symétrie Lausanne beteiligten sich nun auch offiziell am CSD; in Bern waren einzelne bereits dabei gewesen.
In seinem Schreiben fuhr Roland Weber weiter (das Original liegt im sas, Schwulenarchiv Schweiz):
"[...] Ein Stirnerunzeln wird wohl das Wort 'eidgenössisch' nach sich ziehen. Wir fanden es amüsant, diesen von jedem Jodlerclub und Schützenfest verwendeten Ausdruck auch für unser Anliegen zu 'missbrauchen'. Vielleicht findet sich dieser oder jener Älpler gerade deswegen an besagtem Samstag in Basel.
Die Frage wegen der Erwähnung der Lesbierinnen wurde [...] angeschnitten. Obwohl wir zur Textbesprechung die zuständige Organisation in Basel eingeladen hatten, erschien niemand. [...] Auf jeden Fall werden sie ohne Groll mitmarschieren, und das scheint mir der wichtigste Punkt zu sein.
In der Zwischenzeit hat mir die Elternkontaktstelle ihre Teilnahme zugesichert.
[...] Gestern abend teilte ich eurem René Winzeler unseren 'Pressemann' mit. Es ist dies Fabio Eiselin [...]."
Ernst Ostertag, Juni 2006