1987
Ausgeschlossen!
... aus evangelischen Tagungshäusern
Margrith Krebs erhielt 1987 einen Brief von Hans-Ueli Gerber aus dem Evangelischen Zentrum Schloss Hünigen, Konolfingen (BE):1
"[...] Mit etwas Verspätung sende ich Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage, wofür wir Ihnen danken. Wir haben Ihre Unterlagen genau studiert und sind [...] in einem Ausschuss des Schlossvorstandes zu folgendem Schluss gekommen.
Das [...] Schloss Hünigen ist ein christliches Schulungs- und Tagungszentrum mit einer weit offenen Tür. [...] Als Ort der Begegnung wollen wir den Dialog fördern und im Sinne des Evangeliums unseren Gästen dienen.
Wenn Sie nun von uns trotzdem eine Absage für alle Ihre Veranstaltungen erhalten, so deshalb, weil wir der Ansicht sind, dass unsere Mitglieder eine Aufnahme nicht akzeptieren würden und es auch bei unseren anderen Gästen zu Schwierigkeiten kommen könnte. Ganz abgesehen von Ihren Argumentationen und Auslegungen, mit denen wir uns sehr schwer tun, bitten wir Sie, diesen Entschluss zu akzeptieren. Wir möchten nun nicht den Eindruck des Verurteilens abgegeben haben und hoffen, dass es Ihnen ebensosehr gelingt, den Stab auch über uns und unserem Haus nicht ganz brechen zu müssen. [...]"
Die Festschrift 20 Jahre HuK Bern von 2002 berichtete dazu:2
"Margrith traf den damaligen Leiter später bei einer Aussprache beim Synodalrat. Als sie ihn auf die Absage von damals ansprach, musste der Herr plötzlich an eine Feuerwehrübung."
Die Mitgliederversammlung vom 14./15. November 1987 war im christlichen Zentrum Friedegg in Aeschi ob Spiez (BE) angesagt worden.3 Dies auf Grund einer schriftlichen Vereinbarung von Urs Mattmann mit dem dortigen Leiter, wobei Urs allerdings den Namen HuK nicht erläutert hatte. Als eine Vorbereitungsgruppe fünf Tage vor der Versammlung sich die Räumlichkeiten besah, fragte das Leiterehepaar nach "und als sie das wussten, erklärten sie uns, dass wir unerwünscht seien. Zwischen Dienstag und Samstag musste ich andere Räume finden und die Mitglieder über die Änderung orientieren", teilte Margrith Krebs in einem Rundschreiben mit. Man traf sich dann im Hotel "Des Alpes" in Spiez.
In der Schildchrott Mai/Juni 1988, das nun im Format A5 herauskam, berichtete sie vom Nachspiel4, denn sie sei nicht bereit gewesen, die erheblichen Mehrkosten im Hotel aus der HuK-Kasse zu bezahlen - und die "Friedegg" habe auf die Betreibung nicht reagiert. Vor Gericht sei es schliesslich zur Einigung gekommen, dass je die Hälfte übernommen werde. Dann endete sie:
"Das Loch in unserer Kasse ist ja nun nicht mehr so gross, aber ich fände es trotzdem positiv, wenn alle, die an der letzten MV teilgenommen hatten, einen Betrag von Fr. 15.- spenden würden. Einzahlungsschein liegt bei, und es ist auch nicht verboten, aufzurunden!!! Danke."
Ernst Ostertag, Oktober 2007
Quellenverweise
- 1
datiert vom 4. Mai 1987
- 2
Festschrift Zwanzig Jahre Homosexuelle und Kirche Bern, Seite 6
- 3
Festschrift Zwanzig Jahre Homosexuelle und Kirche Bern, dort Friedheim genannt
- 4
Schildchrott, Mai/Juni 1988, Seiten 4 und 5