Überblick

Film und Vorführungen

Rosa von Praunheim hat später viele grosse und auch bessere Filme gemacht.

"Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" kam exakt in dem Moment auf die Leinwände, als es genau diesen Film mit diesem Titel brauchte. Das beweisen die Reaktionen.

Natürlich führte er zu heissen Diskussionen. Er war ja auch extrem - für die damalige Zeit. Doch seine Wirkung ging tiefer. Der Film mobilisierte. Und er einte die mobil gewordenen Kräfte. Das tat er sofort. Weit über seine filmischen Qualitäten hinaus war er Antrieb, dem sich kaum einer entziehen konnte.

Dem nachzugehen wirkt auch heute noch spannend, gerade, weil sich zugleich die Frage stellt, was denn eigentlich die Antriebskraft von damals ausmachte.

Es war die schonungslose Enttarnung des "normal angepassten" Homosexuellen. Er war der Verkrüppelte, der durch seine Anpassung pervers Gemachte. Diese Analyse des Homosexuellen ist noch heute gültig und aktuell, trotz aller Fortschritte.

Ernst Ostertag, April 2011