1979

Anstand und Sitte!

Kampf gegen eine Genfer Verordnung

Während des in Genf neu entstandenen, alternativen "Festival du Bois de la Bâtie" und auf dem Flohmarkt von Plainpalais sammelten Mitglieder der GHOG vom Juni bis August 1979 rund 4000 Unterschriften gegen das "Certificat de bonne vie et moeurs" (CBVM = Verordnung über Anstand und Sitte), die es der Genfer Polizei ermöglichte, nebst Prostituierten, notorischen Trinkern, Drogensüchtigen und übrigen Leuten, die sich auffallend oder "ungesittet" benahmen, auch Homosexuelle zu fichieren und an den Ausgängen von Bars wie auch in Parkanlagen zu kontrollieren. Dadurch hatten viele Homosexuelle in jüngerer Zeit nicht nur ihre Arbeitsstellen verloren, sie fanden auch keine neuen mehr, vor allem nicht im Lehramt und in der Gastronomie.

Damit nicht genug, Staatsrat Guy Fontanet - PDC/CVP, von 1973-1985 Direktor des Departements für Justiz und Polizei - drehte das Rad sogar noch weiter zurück, indem er 1982 die Befugnisse der Polizei zusätzlich erweiterte. Dies allerdings, nach Pierre Biner, weil es eine grosse Zahl von Leuten, beispielsweise im Gesundheits- und Gastgewerbebereich, so verlangt hatten.1

In dieser Zeit trat Pierre Biner auch mit seinen Artikeln in der Zeitschrift Tout Va Bien für Aufklärung und Öffnung ein und widmete vor allem seine Rubrik "le péril rose"3 dem Kampf um Anerkennung homosexueller Lebensformen.

Vom November 1979 bis Dezember 1981 erschien die Rubrik "le péril rose" mit total 46 Beiträgen.2

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Ernst Ostertag und Jean-Pierre Sigrist Mai 2008

Quellenverweise
1

Jean-Pierre Sigrist, Februar 2008

2

Eine Kopie davon schenkte er 2008 dem sas

Anmerkungen
3

Die "Rosa Gefahr", analog zum geflügelten Wort: die - chinesische - "Gelbe Gefahr".