1979

Genf: 1.Mai-Umzug

Schwule dabei!

Am Genfer 1. Mai 1979 prä­sen­tier­te sich die GHOG (Groupe ho­mo­se­xu­el de Genève) zum zweiten Mal der Öffent­lich­keit. Die Aktiven mar­schier­ten im Umzug mit und waren die erste Gruppe Ho­mo­se­xu­el­ler, welche je in Genf (und über­haupt in der Schweiz) an einer 1. Mai-Kund­ge­bung offen sichtbar teil­nah­men. Sie erregten schlag­ar­tig die volle Auf­merk­sam­keit mit ihrem Trans­pa­rent, dessen Text von Pierre Biner stammte:

"40h d’amour par semaine: un minimum!"1

wobei d’amour auch "faire l’amour" heissen kann, also "Liebe machen".

Ein Bild mit dem Trans­pa­rent schaffte es auf die Front­sei­te der Zeitung La Suisse, damals die grösste Ta­ges­zei­tung der Suisse romande - al­ler­dings erschien das Bild nur in der Ausgabe für die Romandie, nicht in jener für die Deutsch­schweiz. In der Legende zum Bild hiess es:

"Beaucoup de monde, hier à Genève, pour le cortège du 1er Mai. 'Sé­cu­rité de l'em­ploi' et 'qualité de vie' ont été les deux thèmes im­port­ants. Une 'nou­veau­té' dans ce cortège: la présence d'ho­mo­se­xu­els re­ven­di­quant pour leurs droits."2

Am Ersten Na­tio­na­len Schwulen-Be­frei­ungs­tag (CSD Bern 1979) vom 23./​24. Juni 1979 in Bern war die GHOG eben­falls ver­tre­ten.

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Ernst Ostertag und Jean-Pierre Sigrist Mai 2008

Anmerkungen
1

Über­set­zung: "40-Stun­den­wo­che für die Liebe: ein Minimum!"

2

Über­set­zung: "Viel Volk, hier in Genf, zum 1. Mai-Umzug. 'Si­che­rung der Ar­beits­plät­ze' und 'Le­bens­qua­li­tät' waren die beiden wich­ti­gen Themen. Eine 'Neu­heit' dieses Umzuges: Die an­we­sen­den Ho­mo­se­xu­el­len, welche ihre Rechte ein­for­dern."